Sonntag, 7. April 2013

Wandelröschen - Lantana camara - Cariaquito morado

Aktualisiert: 07.04.2013

Nachdem ich für den blog über den Trauertyrann einige Pflanzen, die zu seiner Nahrung gehören überprüft habe, ob sie überhaupt in Venezuela vorkommen, stolperte ich über ein Foto dieser Pflanze. Sie wuchert wie Unkraut in allen Gärten. Ich brauchte nur runtergehen um gleich einige Fotos dieses Busches machen. Das Wandelröschen hat dünne, spitze Stacheln, was das zurückschneiden erschwert. Erst letzte Woche habe ich mir die Hände daran zerstochen. Die Farben der Blüten sind sehr vielfältig, die ganze Pflanze ist aber giftig (s.u.), auch wenn einige Tiere dies wohl vertragen.



Lantana camara - Blüte
Lantana camara - Blüte
Lantana camara 
Syn: Lantana urticifolia, L. aculeata, L. arida, L. glandulosissma, L. tiliifolia, L. strigocamara(4)
Klasse: Equiseptopsida (Schachtelhalme)(2)/Magnoliopsida(4) (Bedecktsamer)
Unterklasse: Magnoliidae (Magnolienähnliche)(2)
Ordnung: Laminales(1) (Lippenblütenartige)/Ericales (2)
Familie: Verbenacea(1) (Eisenkrautgewächse)
Unterfamilie/Tribus: Lantaneae(1)

Spanisch: Cariaquito morado, Chariaquito colorado6
Englisch: Cherry Pie(1), Hedgeflower(1), Changing Lantana6 , Largeleaf Lantana(4),Blood Flower5
Deutsch: Wandelröschen(1), Wandelblüte6
Portugiesisch: Cambará-de-cheiro, Camará(6)
Französisch: Lantanier(5)


Lantana camara - Wandelröschen - Cariaquito morado
Lantana camara - Wandelröschen - Cariaquito morado


Verbreitung:
(2)
Argentinien
Belize
Bolivien
Brasilien
Chile7
China
Kolumbien
Costa Rica
Ekuador
El Salvador
Franz. Guiana
Guatemala
Guyana
Honduras
Madagascar
Mexico
Nicaragua
Panama
Paraguay
Peru
Südafrika
Surinam
USA
Venezuela: Amazonas, Anzoategui, Apure, Aragua, Barinas, Bolívar, Carabobo, Cojedes, Delta Amacuro, Districto Federal, Falcón, Guarico, Lara, Merida, Miranda, Monagas, Nueva Esparta, Portuguesa, Sucre, Tachira, Trujillo, Yaracuy, Zulia


Lantana camara Verbreitung SüdamerikaLantana camara distribución Venezuela
 
Vorkommen:
Ursprünglich aus den Tropen und Subtropen Amerikas wird der Busch auch in der Alten Welt als Schmuckpflanze kultiviert. In Venezuela ist der Busch weit verbreitet und bekannt, er wächst wild in heißen und gemäßigten Gegenden.3 Insbesondere in feuchtwarmen Gegenden auf Ödland, auf Weiden und in Wäldern wächst der Busch gut.(3) Er ist trockenresistent.5

Beschreibung:
Als Kulturpflanze ein 30-100 cm hoher (Wildpflanzen bis 3 m hoch)[1-2m hoch3], sparrig verästelter,oft verdornter Strauch mit 4-kantigen Zweigen. Die Blätter sind gegenständig, 4-6 cm [2-6cm3]lang, eiförmig bis eiförmig-länglich, kerbig gesägt, oberseits etwas runzlig, unterseits weich behaart.1


Lantana camara - Blätter
Lantana camara - Blätter
Die älteren Blätter auf dem Foto sehen etwas weißlich aus (wir haben die Mauern abgespritzt), es ist nur ein bisschen alte weiße Farbe.

Lantana camara - stacheliger Zweig
Lantana camara - stacheliger Zweig

Blüten und Früchte:
Die Blüten sind klein, die Kronröhre dünn, der Kronsaum unregelmäßig 4- bis 5-spaltig, in achselständigen, flachen Köpfchen [gruppiert in dichten Köpfche von 2 bis 3cm3], im Aufblühen meist gelb oder rosa, später orangefarben, lila, violett oder scharlachrot.1 Blütezeit ist während des ganzen Sommers.1, 3, 5
Die Blütenfarben und die Farbe der Frucht werden über das kurzwellige Sonnenlicht erzeugt welches sich an den Zellwänden bricht, so ändert sich die Farbe während der Entwicklung der Blüte. Der stärkste Farbwechsel wird durch das Aufsuchen der Blüte von einem befruchtendem Insekt ausgelöst. Schon nach einer Stunde erleidet die Blüte dadurch eine Umformung, die sich im Farbwechsel niederschlägt. Zerreibt man die reife Frucht bleibt nur ein farbloser Fruchtschleim übrig.6 Das Blütenköpfchen strömt einen strengen, durchdringlichen Duft aus, der oft für Seifen und Perfums verwendet wird.5


Lantana camara - Blüten
Lantana camara - Blüten


Die Früchte sind [3mm Durchmesser3] kugelige Steinfrüchte, pfefferkorngroß, stahlblau glänzend.1


Lantana camara - unreife Frucht
Lantana camara - unreife Frucht


Lantana camara - reife Frucht
Lantana camara - reife Frucht

Reproduktion:
Der Busch kann leicht über Stecklinge vermehrt werden. Auch Samen keimen gut, die Pflanze hat keine besonderen Ansprüche an die Bodenqualität, aber sie gedeit besser an Stellen mit Boden der reich an organischem Material, gut drainiert und von voller Sonne beschienen ist.3 Vögel tragen sehr zur Verbreitung bei.(3)

Medizinische Verwendung:
Ein methanolhaltiger Extrakt aus Blättern der Lantana camara hat im bei Ratten eine Heilung von Magengeschwüren und Zwölffingerdarmgeschwüren bewirkt. Extrakte aus frischen Blättern wirken antibakteriell und werden in Brasilien traditionell als Mittel gegen Fieber, gegen Blähungen und gegen Infektionen des Atemsystems eingesetzt.(7) In der Andenregion Venezuelas wird die Pflanze als medizinischer Sirup zur Behandlung von Lepra eingesetzt, die gekochten Blätter helfen bei Augenentzündung und Verbesserung des Rheuma; in Brasilien wird sie dem Bad zugesetzt als Antirheumatikum [Früchte als Antirheumaticum und gegen Gallenkrankheiten6] verwendet.5  Aber Achtung nicht ausprobieren, siehe Giftigkeit weiter unten.

Sonstiges:
Wer sich mit Blättern dieser Pflanze wäscht, soll sich vom Pech oder Unglück reinigen können, so sagt man hier in Venezuela "bañarte con Cariaquito morado".
Die ganze Pflanze ist giftig, besonders die reifen und unreifen Früchte(3) (unter anderem für Schafe, Ziegen, Kühe und Pferde(7)). Lantana camara ist die giftigste Art der Gattung. Hauptwirkstoffe im Blatt sind Lantaden A und B, Icterogenin sowie Triterpene. Die Symptome der Vergiftung ähneln z.T. denen einer Tollkirschenvergiftung (Pupillenerweiterung). Einige Tierarten fressen trotzdem Bestandteile dieser Pflanze.(3) Es ist eine bevorzugte Pflanze für Schmetterlinge.(7)

!:
IUCN 2013: nicht enthalten, Libro Rojo de la Flora Venezolana (2003)4: Nicht enthalten), CITES Anhang: nicht enthalten

Referenzen:
1Bärtels A. (2002): Tropenpflanzen, Ulmer Naturführer, Ulmer Verlag, pp 61, ISBN 3-8001-3937-5 (S. 152) [de]
2Duno de Stefano R., Aymard G., Huber O. (Eds.) (2007): Catálogo Anotado e Ilustrado de la Flora Vascular de los Llanos de Venezuela, FUDENA, Fundación Empresas Polar, FIBV, pp 739, ISBN 980-379-157-5, (S.699) [es]
3Hoyo Jesus (1998): Arbustos Tropicales Ornamentales, Monografia No. 44, Sociedad de Ciencias Naturales La Salle, 295pp, ISBN 980-235-028-1 (S. 281) [es]
4Llamozas, Silvia; Duno de Estefano, Rodrigo; Meier, Winfrid; Riina, Ricarda; Stauffer, Fred; Aynard, Gerardo; Huber, Otto; Ortiz, Rafael (2003): Libro Rojo de la Flora Venezolana, 1. Ed., Fundación Polar, Caracas, Venezuela, 554p, ISBN: 980-6355-03-2, (S.-) [es] unter http://www.lrfv.org/libro-rojo-de-la-flora-venezolana online einsehbar.
5Oliva-Esteva F, (1986): Garden Plants of the Tropics (Venezuela), Ed. Armitario, ISBN 980-216-012-1, 430pp (S. 376, 378) [en]
6Vareschi V. (1979): Plantas entre el mar y la tierra, Ed. Armitario, ohne ISBN, 240pp (S. 234) [es]
7Mondaca J., Valenzuela J., Urtubia E., Zúñiga E., Cabrera R. (2008): Presencia de Loxa deducta Walker en Chile (Hemiptera: Pentatomidae); Rev. Chilena Ent.; 34: 73-76 unter http://www.insectachile.cl/revista/vol.34/Mondaca%20et%20al_2008.pdf abrufbar [es]

Web:
http://eol.org/pages/579775/names/common_names (1) [en]
http://www.tropicos.org/Name/33700010 (2) [en]
http://de.wikipedia.org/wiki/Wandelr%C3%B6schen (3) [de]
http://www.itis.gov/servlet/SingleRpt/SingleRpt?search_topic=TSN&search_value=32175 (4) [en]
http://fr.wikipedia.org/wiki/Lantana_camara  (5) [fr]
http://pt.wikipedia.org/wiki/Lantana_camara (6) [pt]
http://en.wikipedia.org/wiki/Lantana_camara (7) [en]

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