Montag, 27. Januar 2014

Grüner Leguan - Iguana iguana iguana - Iguana (1/2), in Montalbán

Aktualisiert am: 15.01.2014 (auch hier)


Heute musste ich leider die Nachbarn dabei beobachten, wie sie mit einer Zwille einen kleinen, schmalen, noch jungen grünen Leguan (Körperlänge ohne Schwanz nur ca. 30cm) aus den Bäumen geholt haben, ihn gefangen und mit einem Stein den Schädel eingeschlagen haben. Grüne Leguane werden in Venezuela (unter anderem im Nationalpark Canaima von den dort lebenden Einwohnern5) und in anderen süd-oder mittelamerikanischen Ländern (z.B. Belize, dort "Bamboo Chicken" genannt(2)) von einigen Leuten als Delikatesse gegessen. Ich hatte den Nachbarn früher schon vorgeschlagen, dass sie doch lieber Hühnchen essen sollten (der Geschmack eines Leguans soll dem des Huhnes ähneln), aber der Naturschutzgedanke erreicht hier nicht jeden. Ich würde es verstehen und akzeptieren, wenn es sich um Menschen handeln würde, die Hunger leiden, aber das ist hier nicht der Fall. Zum Schluss wurde noch der fünfjährige Junge gelobt, weil er das Tier im Baum entdeckt hatte.

Bei meinen Freunden ist es anders. Als ich morgens in Montalbán in dem kleinen Schwimmbecken einen großen Leguan sah, der von allein nicht mehr hinaus klettern konnte, haben wir ihn mit einer Harke herausgeholt. Dabei konnte ich beobachten, das der Leguan (obwohl es morgens doch recht kühl ist und der Leguan als Kaltblüter daher noch nicht so aktiv sein kann) recht schnell schwimmen konnte.

Der Grüne Leguan (Iguana iguana iguana) schwimmt sehr gut

Die Kräfte verließen ihn dann aber nach einiger Zeit, so dass wir ihn aus dem Becken befreien konnten.

Rettung
In einem Gebüsch versteckte er sich und so hatte ich die Chance einige Fotos zu machen bis er sich erholt hatte und verschwand.

Durch seine Färbung gut getarnt.

Hätten wir den Leguan nicht aus dem Becken geholt, wäre er nach einiger Zeit ertrunken. Grüne Leguane halten sich häufig in der Nähe von Flüssen oder Gewässern auf und fallen regelmäßig in das Schwimmbecken oder suchen das Wasser aktiv auf. Wenn es voll gefüllt ist, kommt der Leguan allein wieder heraus.

Es war ein großes (Gesamtlänge ca. 1,5m), ausgewachsenes Tier, dass nicht so stark grün gefärbt war und beim Fotografieren versuchte sein Auge hinter den Stängeln der Pflanzen zu verbergen und mich trotzdem versuchte im Blick zu behalten.

 



Es gibt zwei Unterarten des Grünen Leguans (Iguana iguana), der in Mittelamerika verbreitete Grüne Leguan hat auf der Schnauze drei kleine Hörner (Iguana iguana rhinolopha), die in Südamerika verbreitete Unterart Iguana iguana iguana (Nominatform) hat diese Höcker nicht(1).

es folgt der Steckbrief

Iguana iguana iguana (Linneaus, 1785)
Synonyme: Lacerta iguana Linnaeus, 1758 (Protonym); Iguana minima Laurenti, 1768; Iguana tuberculata Laurenti, 1768; Iguana coerulea Daudin, 1802; Iguana vulgaris Link, 1806; Iguana sapidissima Merrem, 1820; Iguana squamosa Spix, 1825; Iguana viridis Spix, 1825; Iguana emarginata Spix, 1825; Iguana lophryoides Spix, 1825; Prionodus iguana (Linnaeus, 1758); Hypsilophus tuberculatus (Laurenti, 1768); Iguana rhinolopha Wiegman, 1834; Hypsilophus rhinolophus (Wiegman, 1834); Iguana hernandessi Jan 1857; Iguana rhinolophus Wiegman, 1834.(5)
[weitere(3)]

Stamm: Vertebrata (Wirbeltiere)
Klasse: Reptilia (Reptilien)
Unterklasse: Lepidosauria7 (Schuppenechsen)/ als Überordnung(1)
Überordnung: Squamata7 (Schuppenkriechtiere)
Ordnung: Sauria7 (Echsen)/ Squamata (Schuppenkriechtiere)(1)
Unterordnung: Ascalabota7 (Träge Echsen)
Infraordnung: Iguania7 (Leguanartige)/ als Teilordnung(1)
Familie: Iguanidae7 (Leguane)(1)
Unterfamilie: Iguaninae (Eigentliche Leguane)(1)

Spanisch: Iguana común2 , iguana, iguana verde, teyú(6) 
Englisch: Green Iguana(2), Common Green Iguana(3)
Deutsch: Grüner Leguan(1), (3)
Portugiesisch: Iguana-verde, iguana-comum, iguana, iguano, sinimbu, camaleão, cambaleão, cameleão, papa-vento, senembi, senembu, sinumbu, tijibu (4)
Französisch: Iguane vert, Iguane commun(5)



Verbreitung:
für Iguana iguana(3):
USA (eingeführt nach Florida und Hawaii)
Mexico (Yucatan, Campeche, Veracruz)
Nicaragua
Guatemala
El Salvador
Honduras
Belize,
Costa Rica
Panama
Kolumbien (incl. Isla San Andres, Isla de Providencia)
Brasilien (Bahia, Pernambuco, Ceará, Sergipe, Amazonas, Pará, Rondônia)
Guyana
Surinam
Franz. Guiana
Peru
Bolivien (Beni, Pando, Santa Cruz)
Paraguay
Antillen: Virgin Island, Cayman Island, St. Barthelemy, Montserrat, Guadeloupe, Ile Desecheo Saintes, St. Lucia, St. Vincent, Grenadines, Grenada, Swan Island
Trinidad & Tobago
Puerto Rico
Venezuela (incl. Isla Margarita, La Tortuga Island): östliche Küstenkordillieren (CO), zentrale Küstenkordillieren (CC), Südlich des Orinoko (SO), (Anden) LA, Maracaibo-See (LM), Coro-System [Lara-Falcón-Yaracuy] (SC), deltaisches System, Deltasystem [Delta Amacuro] (SD), die Llanos (LL), Insel Margarita (IM), der Küste vorgelagerten Inseln und Eilande (außer I. Margarita) (DF).5



 
Habitat:
Der Grüne Leguan ist in Venezuela sehr häufig5und weit verbreitet, z. B. in Galeriewäldern5, in den Llanos1,2,, in halbimmergrünen Bergwälder, niedrig gelegenen trockenen, immergrünen Bergwäldern und Dornenbüschen4,überall wo Wasser in der Nähe ist.
Er lebt auf Bäumen in Flussnähe, in die er sich bei Gefahr hineinfallen lässt.(2)
In Venezuela in heißen Gegenden wie Savannen, Wäldern an der Küste u. auf Inseln, sitzt auf Bäumen; nur am Boden wenn er den Ort wechselt, der Iguana ist ein guter und schneller Schwimmer.2
Der Grüne Leguan dringt häufig in urbanes Gebiet vor.Grüne Leguane sind ausgesprochene Flachlandbewohner und überschreiten fast nie die Höhengrenze von 1000 Metern.(1)
Vorderfuß
Beschreibung:
Ein ausgewachsener Iguana iguana iguana kann eine Gesamtlänge von bis über 2 m erreichen. Es ist ein Tier mit robusten Proportionen, einem großen Maul mit vielen spitzen Zähnen. Sein Schwanz ist leicht lateral abgeflacht, so dass er bei der Fortbewegung im Wasser Schnelligkeit geben kann. Es zeigt einen Kamm aus "Stacheln" auf der dorsalen Mittellinie; unter dem Kinn befindet sich ein gut ausgebildeter, derber Kehlsack. Die Färbung ist sehr variabel, normalerweise sind Jungtiere grün, bei den adulten Tieren zeigt sich eine braun-graue Färbung mit einem Muster von querlaufenden dunklen Bändern, die von der dorsalen Mittellinie bis zu den Flanken führen. Dieses Muster ändert sich zum Schwanz hin zu deutlichen Ringen.4 Iguanas die auf den venezolanischen Inseln leben, sind eher schwarz mit grauen Streifen.3

hinterer Fuß
Die dunklen Ringe am Schwanz sind gut zu erkennen.

Stimme:
Ich glaube nicht, dass der Leguan stimmlich in Erscheinung tritt. Beim Fang im Schwimmbecken hörte man nichts und im Stimmarchiv der Macaulay Library sind nur Videos von Iguana iguana zu finden in denen Hintergrundgeräusche von Menschen und Vögeln hörbar sind..

Nahrung:
Über die Nahrung scheint es unterschiedliche Meinungen zu geben.
Der Grüne Leguan ernährt sich ausschließlich herbivor, d. h. pflanzenfressend. Auch wenn oftmals immer noch behauptet wird, er würde sich teilweise von Insekten ernähren, haben neueste Forschungen ergeben, dass er sich in der freien Natur nur von Blättern ernährt.(1)
Im Nationalpark Canaima wird Iguana iguana iguana zu den Pflanzenfressern gezählt.5

Die Nahrung des Leguans ändert sich mit dem Alter. Die jungen Tiere fressen häufig am Waldboden, suchen dort Wirbellose, wie Insekten, Larven, Würmer und Schnecken. Das ausgewachsene Tier (adult) frisst hauptsächlich Beeren, Blätter und Früchte. Gelegentlich fängt und frisst er kleine Säugetiere oder Jungvögel.(2)
Auch wenn sie teilweise Anhänger von zarten Knospen, Blättern und Früchten sind, hat man in der Natur auch beobachtet dass sie Insekten, Vogeleiger und Aas fraßen. Einige Tiere in Gefangenschaft fressen selbst Reste von gekochtem Essen, sogar Mäuse.4
So soll Iguana iguana in der Nähe des Speisesaals der Universität von Carabobo in Valencia, Venezuela sehr häufig vorkommen.8 In Venezuela frisst das adulte Tier vom „jobo" (Spondias mombin), "jabillo"(Hura crepitans), "bucare"(Erythrina sp.) und "araguaney“(Tabebuia chrysantha).3

Feinde:
Vor allem der Jagddruck des Menschen dezimiert diese Tierart erheblich.
In Belize hat man nach Jahren heftiger Dezimierung der Art ein Jagdverbot verhängt und Aufzuchtsprojekte iniziert.(2) In Venezuela gibt es ein solches Jagdverbot außerhalb von Nationalparks in denen es generell nicht gestattet ist zu jagen, nicht.
Weitere Feindes sind: Füchse, Katzen, Schlangen, Kaimane, Raubvögel.3


Reproduktion:
Die Gelege enthalten bis zu 71 Eier, im Durchschnitt sind es jedoch 18 [20-40]3, die in sandige Nester [bis zu 90 cm tief in die die Eier in mehrere Schichten, die mit Sand voneinander getrennt sind3] gelegt werden, die die Tiere selbst graben4 und mit Vegetation bedecken3.Nach 65-115 Tagen (ca. 3 Monate) schlüpfen die Jungen, die dann schon eine Länge von 20cm aufweisen. Unter idealen Bedingungen tritt die Geschlechtsreife nach 3 Jahren ein. Die Verpaarung findet von Oktober bis Januar statt; die Männchen kämpfen dabei mit Bissen um das und mit dem Weibchen.3

Sonstiges:
Das Tier ist tagaktiv.4
Der Grüne Leguan ist ein beliebtes Haustier. Zwischen 1991 und 2002 wurden 4,8 Millionen Tiere in die USA eingeführt, von 1990 bis 1999 ca. 600.000 Tiere nach Europa.(3)  Die Haltung eines grünen Leguans erfordert aufgrund seiner Größe bis 2 m Länge ein sehr großes Terrarium und ist daher nicht zu empfehlen.8
Ist der Jagddruck gering ist das Tier in der Natur einfach zu beobachten. Auf dem Grundstück meiner Freunde in Montalbán lassen sich einige Individuen leicht aus dem Schwimmbecken heben, sie sind es gewöhnt. Beim Fotografieren war ich nur ca. einen Meter vom dem Tier entfernt, welches sich im Gestrüpp recht sicher fühlte und erst seinen Platz verließ, als ich wegging.

!:
IUCN 2014: (nicht enthalten), Libro Rojo de la Fauna Venezolana (2003)6: Nicht enthalten, CITES Anhang: II; es gibt keinen weiteren Schutz in Venezuela als der internationale Status bei der CITES, der Erhalt der Art wird aber als Wichtig in Beziehung zum nationalen und regionalen Naturschutz gesehen.5

Referenzen:
1Gall B. & Wikelski M. (1993): Reiseführer Natur: Brasilien, Venezuela; BLV Verlag, ISBN: 978-3405143206, pp. 239. (S. 26,100,101,137) [de]
2González Boscán V. C. (1987): Los Morichales de los Llanos Orientales, Ediciones Corpoven, ISBN 980-259-167-X, 56pp (S. 39) [es]
3Gremone C. et. al. (1984?): Fauna de Venezuela - Vertebrados, Editorial Biosfera, ISBN 980-210-011-0 (S. 149,153) [es]
4La Marca, E. y P.J. Soriano (2004): Reptiles de Los Andes de Venezuela. Fundación Polar, Conservación Internacional, CODEPRE-ULA, Fundacite Mérida, BIOGEOS. Mérida, Venezuela. 163 pp. ISBN 980-379-083-8 (vergriffen) (S. 55) [es]
5Señaris J.C., Lew D., Lasso C. (Eds.)(2009): Biodiversidad del Parque National Canaima, Fundación La Salle de Ciencias Naturales, Caracas, ISBN 978-980-7990-07-0 (S. Anexo 3, Cap. 4, 117) [es]
6Rodríguez, Rojas-Suárez (2003): Libro Rojo de la Fauna Venezuelana (2nda Ed.), PROVITA ISBN 980-04-4572-6, Fundación Polar ISBN 980-6397-61-4 (S. xx) [es]
7Rösler H. (1995): Geckos der Welt, Urania, ISBN 3-332-00549-9 (S. 10, 13, 29) [de]
8Lotzkat S. (2007): Taxonomie und Zoogeographie der Herpetofauna des Nirgua-Massivs, Venezuela, Diplomarbeit, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main, (S. 82) [de]
Web:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCner_Leguan(1) [de]
http://www.belizezoo.org/reptiles/iguana.html (2) [en]
http://reptile-database.reptarium.cz/species?genus=Iguana&species=iguana (3) [en]
http://pt.wikipedia.org/wiki/Iguana-verde (4) [pt]
http://fr.wikipedia.org/wiki/Iguana_iguana (5) [fr]
http://es.wikipedia.org/wiki/Iguana_iguana (6) [es]

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