Dienstag, 16. Dezember 2014

Giftige Schmetterlingsraupe - Megalopygne lanata - Gusano pollo, auf Guave (Psidium guajava)

Aktualisiert: 16.12.2014

Gleich am Haus auf einem Haufen Baustellensand hat sich erfolgreich vor drei Jahren ein Guavenbaum (Psidium guajava) entwickelt der nun in diesem Jahr zum ersten Mal Früchte trägt.

Vor einigen Tagen habe ich auf diesem Baum eine Schmetterlingsraupe entdeckt, die die Blätter stark dezimierte. An einem Tag wurden drei große Blätter gefressen. Nach Recherche konnte ich die Art als Megalopygne lanata (Stoll, 1780) identifizieren. Die Raupe besitzt sehr lange Borsten (Setae), die zu schweren Hautverbrennungen führen können.



Es folgt eine Kurzbeschreibung mit weiteren Fotos:

Megalopygne lanata (Stoll, 1780)
Syn:
Stamm: Arthropoda (Gliederfüsser)
Klasse: Insecta (Insekten)
Ordnung: Lepidoptera (Schmetterlinge)
Familie: Megalopygidae

Spanisch: Gusano pollo*
Englisch: Flanel Moth caterpilar(1), Shinneys* (Trinidad & Tobago)1
*[dieser Name wird aber auch für andere borstige Schmetterlingsraupen verwendet]



Verbreitung:
Brasilien 4 Rio Grande do Sul (2)
Costa Rica1
Honduras (1)
Kolumbien4
Mexiko3,(1)
Panama1
Trinidad & Tobago1
Venezuela2: Carabobo, PN Canaima (Bolivar) (3)
West Indische Inseln1

Habitat:
Diese Schmetterlingsart ist weit verbreitet in den tropische und subtropischen Gebieten. (1)
Die Raupen werden als Schädling von folgenden, z. T. wirtschaftlich wichtigen Bäumen beschrieben:
Amerikanisches Mahagoni, Echtes Mahagoni (Swietenia macrophylla (Meliaceae))1
Avocado (Persea americana1
Bäume der Familie: Annonaceae2
Byrsonima crassifolia (Malpighiaceae)1
Guave (Psidium guajava)2
Kaffee (Coffea arabica)1,4
Katappenbaum, Seemandelbaum (Terminalia catappa)1
Knopfmangrove (Conocarpus erectus (Combretaceae) 1
Kochbananen (Musa sp.)(4)
Königinblume (Lagerstroemia indica (= speciosa) (Lythraceae))1
Rote Mangrove (Rhizophora mangle (Rhizophoraceae)) 1
Roupala montana (Proteaceae) 1
Stachelannone (Annona muricata)2
Weiße Mangrove (Laguncularia racemosa, syn. Conocarpus racemosa)(1)
Zitrusgewächse (Citrus sp.) 1

Beschreibung:
Der Körper der Raupe ist ca. 8cm lang, 1,5cm breit und mit langen Setae, die aus vierpaarigen Büscheln pro Segment entspringen besetzt. Die rotbraunen Setai sind lang gebogen.


Die Segmente sind cremefarben bis gelb gefärbt und es trennt sie ein dunkelbrauner Streifen.

Nahrung:
Die Raupe frisst vor allem die Blätter von einer Vielzahl von Baumarten und richtet dadurch Schaden bei wirtschaftlich wichtigen Nutzbäumen an. Sie ist als stark polyphag einzustufen.1

Feinde:
Das Einsprühen mit Waschlauge blieb erfolglos (obwohl bei Hylesia metabus erfolgreich).
Dipel™, ein biologisches Pestizid auf Basis von Bacillus thuringiensis var. kurstaki kann die Anzahl der Raupen von Megalopygne lanata reduzieren, allerdings muss das Pestizid gefressen werden, so dass die tödliche Wirkung erst nach sieben Tagen einsetzt. Das Kontaktpestizid Pestac/Fastac (Alpha-Cypermethrin) wirkt als Magengift und besitzt neurotoxische Effekte, was es effektiver macht.1

Reproduktion:
Über die Reproduktion dieser Art habe ich nichts gefunden.

Sonstiges:
Raupen, die ihr Gift über ihre Setae abgeben sind als phanerotoxisch bekannt. Die Setae dienen der Raupe als Schutz gegen ihre natürlichen Feinde, der Kontakt mit dem Menschen erfolgt so eher zufällig.
In den meisten Fällen sind die Symptome nach der Berührung mit den Setae ein starker Schmerz und lokale Ödeme (Blasenbildung) und Rötung der Haut. Der brennende Schmerz beginnt sofort nach Kontakt an der Stelle der Berührung und steigert sich in den nächsten 45 Minuten. Das Toxin kann von den Extremitäten über das lymphatische System emporsteigen und eine linienförmige Rötung zeigen. Nach eineinhalb Stunden ist die Kontaktstelle geschwollen. Die Symptome können drei Tage lang anhalten. Mit Antihistaminika und Schmerzmitteln lässt sich die Länge der Schmerzen auf einen Tag reduzieren.1
 
!:
IUCN 2014.3: nicht enthalten, Libro Rojo de la Fauna Venezolana (2003): Nicht enthalten.

Referenzen:
1Polar P., Cock M.J.W., Seales T.L. (2011) Living World, J. Trinidad and Tobago Field Naturalists’ Club, p. 1-5: Painful Encounters with Caterpillars of Megalopyge lanata (Stoll) in Tobago.
2Marín Acosta (1973) Agronomía Tropical 23(2): 205-216: Lista preliminar de plagas de Annonaceae, Nispero (Achras zapota L.) y Guayaba (Psidium guajava L.) en Venezuela. http://sian.inia.gob.ve/repositorio/revistas_ci/Agronomia%20Tropical/at2302/arti/marin_j.htm [es]
3 Hopp W. (1930) Ergebnisse einer zoologischen Sammelreise nach Brasilien, insbesondere in das Amazonasgebiet, ausgeführt von Dr. H. Zerny.VI. TEIL. Lepidoptera: Megalopygidae. p. 269- 277; S. 270 http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/ANNA_44_0269-0277.pdf [de]
4J. L. Capinera (Hrsg.) 2008: Encyclopedia of Entomology S. 966

Web:
http://www.projectnoah.org/spottings/11326684 [en] (1)
http://www.biodiversidadeteresopolis.com.br/lagarta-de-mariposa-megalopyge-lanata-familia-megalopygidae/  [pt] (2)
https://www.miradanatural.es/galerias/las-mas-visitadas/jonny-cedeno-santo/oruga-de-megalopyge-lanata/visitas/77855/  [es] (3)
http://www.ucv.ve/fileadmin/user_upload/facultad_agronomia/Imagenes/Entomologia_-_3era_Etapa_-_Lepidoptera_2009.pdf
[es] p. 37 (4)


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