Mittwoch, 8. August 2012

Roraima (7/8) 21-22.03.2012

Aktualisiert 27.12.2013
Camp Río Tök -> Paratepui, St. Elena de Uraién ->Puerto Ordaz -> Valencia

Kukenán auf dem Rückweg

Der letzte Teil der Wanderung zurück nach Paratepui war nicht mehr so spannend, man kannte den Weg ja schon und es machte mich etwas wehmütig mich immer weiter von Roraima zu entfernen. Allerdings freute ich mich auch endlich darauf wieder ausreichendes und frisches Essen bekommen zu können.

Auf dem Rückweg habe ich mir Zeit gelassen, um dann doch stetig ein höheres Tempo einzuschlagen. Die Träger waren sehr schnell, haben dann haber häufiger Pausen gemacht, ich war weniger schnell und habe dann weniger Pausen gemacht. So haben wir uns gegenseitig immer mal wieder überholt.

Wettrennen mit den Trägern?

In diesem Wäldchen habe ich eine längere Pause gemacht, es war kühl und etwas frischer.
Bachüberquerung

kühler, schattiger Wald, gut für eine Pause


Samenschale von Dimorphandra macrostachya


Dann ging es wieder durch steppenähnliches Gelände, trocken, heiß und ein bischen langweilig, bis auf diesen Ameisen, oder Termitenhaufen, durch einen Ameisenbär geöffnet.

Ameisen- oder Termitenhaufen von Ameisenbär geöffnet


unbekannte Schmetterlingsraupe


Landschaft beim Rückweg nach Paraitepui

Immerhin konnte man diesmal das Ziel ab und zu entdecken, das hilft beim Einteilen der Kraft.

Dieser Teil lag noch vor mir

Hier sieht man ganz weit weg eine kleine Kirche auf dem Hügel, die ist sehr nahe an Paratepui gelegen.

Schmetterling
Schmetterling am Bach


Es war ein Tag der Schmetterlinge, hier zunächst an einem Bach, dann beim Eintreffen in Paraitepui in der Hütte von IMPARQUES die ganz großen Exemplare (ca 20 cm Spannweite) unter dem Dach. Es lohnt sich ab und zu mal nach oben zu gucken.


Drei Schmetterlinge an der Decke der Hütte von IMPARQUES
Mitte Rothschildia hesperus, rechts Arsenura armida




Hinweis von IMPARQUES über Zeitraum für den Beginn der Wanderung

IMPARQUE (Instituto National de Parques) weißt hier darauf hin, dass alle Exkursionen nach Roraima zwischen 8 Uhr und 13:30 beginnen müssen. Dies stellt sicher, dass die Gruppe auch das erste Camp erreicht. In dieser Zeit werden die Wanderer auch registriert.

IMPARQUES Registrierung und Kontrolle

Bei der Rückkehr wird das Gepäck durchsucht. Es ist verboten Quarze oder Pflanzen/Tiere von Roraima mitzunehmen. Das finde ich absolut richtig, man kann ja alles in Fotos festhalten.
Hinter dem linken Fenster sitzt jemand, der die Träger organisiert.

Sehr großer Schmetterling (ca. 20cm Spannweite) Rothschildia hesperus




Schmetterling mit exotischer Wanze (weiß/schwarz; links unten)
Beim Ankommen war ich durstig und konnte an einem kleinen Kiosk den Hügel hinauf eine Dose Coca Cola ergattern. Was für eine Überraschung, die Trägerinnen, die ich so bewundert hatte standen drin und verkauften mir die letzte, etwas eingedrückte Dose und versicherten mir, ich sei sehr stark gewesen. Wir hatten uns auf diesem letzten Stück immer wieder gegenseitig überholt. Ich fragte sie wie häufig sie auf den Roraima als Trägerinnen steigen würden und sie sagten, es sei das erste Mal in diesem Jahr gewesen. Sie waren nicht so schnell wie die Männer gegangen, aber immer noch viel schneller als unsere Gruppe und das mit 15 Kilos auf dem Rücken.


Kleine Hütten in Paraitepui in denen man günstig vor einer Exkursion übernachten kann

 Gleich ein Hinweis, natürlich gibt es keine "Klimaanlage" in diesen Hütten.

Auf uns wartete der Jeep von Mystic Tours. Er hatte kalte Getränke und eine Wassermelone mitgebracht, nach dem katastrophalem Essen bei der Tour ein Segen.


Abgeholt von Mystic Tours


ja es haben alle reingepasst

Auf dem Rückweg im Jeep haben wir dann plötzlich einen großen Ameisenbären (Myrmecophaga tridactyla) vorbeilaufen gesehen. Er gallopierte sehr schnell. Der Fahrer brauchte leider zu lange um anzuhalten und ich hatte Mühe in dem engen Auto mit der Kamera ans Fenster zu kommen. Auf dem Foto sieht man dann leider auch nichts, das war sehr schade, aber trotzdem unvergesslich. Ameisenbären sind so groß wie ein ausgewachsenes Schwein, aber länger und in ihrer Gefährlichkeit nicht zu unterschätzen. Sie können zwar nicht beißen, haben aber an den Vorderläufen sehr lange, scharfe Klauen, stellen sich dann in Abwehrstellung mannshoch auf und verteidigen sich so.

Ihr seht, man sieht nix

Das Gras ist eben auch sehr hoch und das Tier durch seine graubraune Färbung gut getarnt.

Als wir in St. Elena de Uraién ankamen habe wir zunächst die untergestellten Sachen abgeholt. Wir haben uns für einen Tag ein Zimmer zum Duschen im "Posada Hotel Michelle" gemietet.  Prinzipiell haben hier die Zimmer keinen Fernseher und keine Klimaanlage, aber Ventilator. Ein Zimmer für alle (Triple = 150 BsF), Schlange stehen zum Duschen und zuvor noch die dreckige Kleidung in die Wäscherei gegeben. Die Wäscherei (pro kg = 15 BsF) liegt in der gleichen Straße wie das Büro von Mystic Tour und dem Hotel. Sie sind dort auf diese Aktionen eingestellt und schaffen es innerhalb von einer oder zwei Stunden alles zu waschen und zu trocknen. Allerdings wurden alle unsere Kleidungsstücke zusammengeworfen. Erst einige Tage später habe ich dann feststellen müssen, das mir ein Gürtel fehlte. Weg ist weg. Die Touranbieter "Backpacker" (deutsche Besitzer) sind gleich nebenan.
Im Posada Hotel Michelle bekommt man auch alle guten Karten zu Roraima. Ich empfehle euch die spanischsprache Karte Roraima von Emilio Perez und Adrian Warren aus dem Jahr 2000. Auf der Karte sind die häufigsten Pflanzen- und Tierarten mit ihrer lateinischen Bezeichnung auf der Rückseite verzeichnet. Die Karte enthält auch die Wanderwege oben auf dem Plateau sowie Beschreibungen und Übersichten über Klimatischen Verhältnisse und die Höhenunterschiede die bei der Wanderung überwunden werden.
Eine weitere englischsprache, topografische Karte gibt es dort über Canaima. Sie enthält die Straßen bis St. Elena und alle Tepuis im Nationalpark Canaima, übrigens auch von Emilio Perez.

Eine Gruppe fuhr zum Busbahnhof um die Tickets zu besorgen und wir fuhren zur "La Linea", d. h. mit einem Taxi fährt man mal eben nach Brasilien. Ich habe mir fleißig die Ausreise und Einreisestempel geben lassen um so das Visum verlängert zu bekommen, hat aber insgesamt nicht ganz geklappt, ab 18:00 Uhr schließt das Büro des Grenzposten in Venezuela. Die Brasilianer waren viel pragmatischer, nachdem ich bestätigt habe gleich wieder auszureisen, hat mir der Beamte (übrigens glasiger Blick und tätowiert) gleich beide Stempel zusammen gegeben. Der Ort Vilha Pakaraima in Brasilien ist klein und etwas schäbig. Es gibt eine Hauptstraße, die auf beiden Seiten von Geschäften gesäumt ist, die Cachaca und billige Lebensmittel verkaufen. Auch die "Ipanemas" (Flip-Flops) sind im Angebot, aber nur die einfachen Modelle. Am Straßenrand gab es einen Laden mit gegrillten Spießen, sehr günstig und gut. Wir haben also schnell was gegessen und einen Caipiriña geschlüft und dann sind wir gleich wieder zurückgefahren.

Gleich hinter dem Grenzposten links gibt es Bankautomaten mit denen man von seinem deutschen Konto Bargeld in Real (max 800) abheben kann, die kann man dann zu einem unglaublichen guten Kurs in St. Elena de Uraién in Bolivares Fuertes tauschen. Aber das ist natürlich verboten. Die Taxifahrer wissen wo und wie das geht.

Die andere Gruppe versuchte am Busbahnhof die Bustickets zu besorgen, aber da wir erst Nachmittags angekommen sind, waren alles Büros schon zu. Die Tickets waren aber für den selben Abend auch ausverkauft. Wir haben uns dann für die Nacht jeweils Zimmer (Doppelzimmer = 100 BsF, Einzelzimmer 70 BsF, aber nicht verfügbar) im "Michelle" gemietet, mussten dann aber zusehen irgendeinene Transport zu organisieren, da in Puerto Ordaz das Flugzeug am nächsten Tag wartete.

Anrufe bei den Busunternehmen


Wie kommen wir nach Puerto Ordaz?
Letzlich hat sich die Gruppe aufgeteilt. Ich, Luis, seine Frau und Mutter sind mit einem Taxi am nächsten Morgen aufgebrochen und mit Zwischenstopp zum Tanken und Essen nach Puerto Ordaz gefahren. Das Taxi hatte uns Sr. Alvarez (hat auch ein Tourunternehmen) besorgt. Er sagte uns es sei nicht so teuer und der Fahrer sei ein Freund und würde auch nicht zu schnell und unsicher fahren. Das war dann auch so. Wir haben 10 Stunden incl. Pausen gebraucht und haben uns zu viert den Preis von 1800 BsF geteilt. Der Vorteil war, das wir was von der Gegend tagsüber gesehen haben.
Die anderen sind mit einem Bus bis St. Felix gefahren, direkt nach Puerto Ordaz gabe es so kurz vor Ostern keinen Platz mehr. Von St. Felix sind sie dann mit dem Taxi zum Flughafen in Puerto Ordaz gekommen. St. Felix sollte man meiden, viele Überfälle. Rubén hatte solch ein Heimweh, dass er mit einem Flugzeug von St. Elena bis Caracas geflogen ist und dann irgendwie mit einem Lastwagen bis Valencia getrampt ist. Er hat so Fotos von den Tepuis in Canaima beim Überflug machen können und hat ganze 4 Stunden gespart. Ich glaube der Flug hat 1000 BsF gekostet. Leider hat er mich nichts gesagt, wir haben in Puerto Ordaz auf ihn gewartet und wußten nicht, wo er ist. Erst einige Tage später habe ich dann mitbekommen, dass er gut angekommen ist. Mein Handy mit Digitel-SIM hat in St. Elena keinen Empfang, also anrufen konnte ich nicht (Movilnet hat dort Empfang). Am 22.03 abends um 22:00 stand ich dann in Valencia und konnte mit einem Taxi nach Mariara zurückfahren. Zum Glück hatte ich eine Telefonnummer und kannte den Taxifahrer (weiterer Bruder der Nachbarin), denn normalerweise bekommt man ab 16:00 kein Taxi mehr, dass nach Mariara fährt. Obwohl Valencia eine hohe Kriminalitätsrate hat, haben die Taxifahrer vor der Kriminalität in Mariara Angst.




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