Mittwoch, 12. September 2012

Puerto Ordaz - Katamaran, Orinoko, Río Caroní 26.08.2012

Gleich am Mittag, nachdem ich im Parque Loefling gewesen bin, habe ich mich entschlossen eine Fahrt auf dem Orinoko und Río Caroni mit dem Katamaran zu machen. Ich bin mit dem Taxi zum Club Nautico (Av. Guayana) gefahren. Der Eingang ist bewacht, man ließ uns aber bis zur Anlegestelle fahren. Dort gibt es am Ufer des Orinoko ein gutes Restaurant (irgendwas mit Posada Restaurant xy). Man sitzt gemütlich mit dem Blick auf den Orinoko unter freiem Himmel oder überdacht. Die Besitzer der Boote und deren Familien in dieser Marina nutzen dieses Restaurant, es legen Boote ab und an. Die Karte ist übersichtlich, die Preise nicht überhöht. Ich habe Spagetti mit Garnelen genossen, es hat ein bischen gedauert, war dann sehr lecker.

Das Restaurant vom Wasser aus gesehen


Die Fahrten mit dem Katamaran dauern jeweils 2 Stunden und sollen in der Frequenz auch abfahren. Man sagte mir um 16:00 Uhr würde die letzte Tour abfahren, aber an diesem Sonntag fuhr der Katamaran um 15:00 los. Wie die Zeiten während der Woche aussehen kann ich nicht sagen. In der Ferienzeit mag es auch innerhalb der Woche Ausflüge geben, sicher ist das nicht. An diesem Sonntag war der Katamaran voll ausgebucht.

Casa Bote (Anleger mit Restaurant)


Als ich zum Anleger kam (eine schwimmende Halle mit Ausschank und Sitzgelegenheiten, nennt sich Casa Bote) sagte man mir, sie wären völlig ausgebucht. Nachdem ich sagte, ich würde nur als einzelne Person mitfahren wollen, ließ man mich warten um mich dann am Schluss doch noch aufs Boot zu lassen. Schwimmwesten werden verteilt und sind Pflicht, auch wenn sie unangenehm zu tragen sind. Die Fahrt wurde von einer Angestellten moderiert, die einzelnen Sehenswürdigkeiten erklärt. Ich war allerdings oben beim Kapitän (bessere Aussicht und ruhiger) und habe akustisch von den Erklärungen nicht viel mitbekommen. Zwischendrin wurden einige Witze gerissen, die Stimmung mit brasilianischer Musik untermalt. Alle hatten ihren Spaß.

Von oben hatte man eine sehr gute Aussicht und ich konnte viele Fotos machen.

Auf deren Website kann man eine gute Karte der Route ansehen.

Zuerst fuhren wir vom Río Caroní in Richtung des Orinoko. Der Orinoko und der Río Caroní fließen über mehrere Kilometer zusammen, ihre Wasser vermischen sich dabei aber nicht. Der Río Caroní führt schwarzes Wasser und der Orinoko hellbraunes Wasser. Die beiden Wasserfarben vermischen sich über mehrere Kilometer nicht und so ist die Grenze des Zusammenflusses farblich sichtbar.

Zweifarbiges Nebeneinander des Orinoko und Caroní


Links Orinokowasser und Rechts Wasser des Río Caroní


Schwarzwasserflüsse wie der Río Caroní haben extrem saures, nährstoffarmes Wasser. Die dunkle Farbe haben sie durch die in ihnen gelösten Huminsäuren und Fulvonsäuren. Durch die Nährstoffarmut und dem Lichtmangel ist die Primärproduktion (Phytoplanktonwachstum) gering. Entsprechend folgt eine geringere Fischfauna. Die Schwarzwasserflüsse in Venezuela entspringen dem Guayana-Hochland. Schwarzwasserflüsse haben weniger Insekten als Weißwasserflüsse.

Weißwasserflüsse wie der Orinoko tragen mehr Nährstoffe und Sedimente mit sich, die Sedimente führen vermehrt zu Erosion, das Wasser ist neutral und sind aufgrund von mineralischen Schwebstoffen schmutzig-gelb. Da auch hier das Licht limitiert ist, ist die Primärproduktion gering.

Nachdem wir den Zusammenfluß der beiden Flüsse beobachtet hatten, ging es zurück zum Anleger, allerdings nur um zwei Beutel Eis zu bunkern.

Jetzt in der Regenzeit war der Wasserstand beider Flüsse sehr hoch, die Bäume standen sehr hoch unter Wasser.


Palmen und Bäume geflutet

Einige Jungs haben das ausgenutzt und kletterten in die Bäume und sprangen von weit oben ins Wasser.

Jungs haben Spass


Andere Einheimische befuhren die Flüsse um zu fischen.


Auf dem Weg


Nachdem wir am Anleger das Eis aufgenommen hatten, fuhren wir den Río Caroni entgegen der Fließrichtung hinauf um vom Wasser her die verschiedenen Wasserfälle bis hin zur Llovizna zu betrachten.

Einer der ersten Wasserfälle

Macagua-Staudamm im Hintergrund
Kleinerer Wasserfall

Der Kapitän fährt seit 8 Jahren den Katamaran und kannte sich in den Strömungen gut aus. Er fuhr so dicht an die Wasserfälle heran, dass die unten im Boot stehenden Passagiere laut vor Schreck aufschrieen.

nah am Studel
 
Schwimmwesten sinnvoll
Llovizna


Der Sinn der Schwimmwesten war danach geklärt.

Llovizna mit Regenbogen

Llovizna
 
 

Wir fuhren auf dem Rückweg an einen kleinen Strandabschnitt, Playa Pica-Pica man konnte das Boot für ca. 15 Minuten verlassen und baden. Ich war ein wenig abgelenkt, da ich eine Familie kennenlernte, die eine Firma für Personalvermittlung hatten. Wir haben uns über die verschiedenen touristischen Ziele in Venezuela unterhalten, sie empfahlen mir im August zum Salto Angel zu fahren, da in der Regenzeit dieser Wasserfall sehr imposant ist. Mein Curriculum vitae wollten sie auch haben, so haben wir Adressen ausgetauscht und ich habe ihnen abends im Hotel (Embajador)den Lebenslauf geschickt.

Der Nationalvogel "Turpial" (Icterus icterus) habe ich an diesem Standabschnitt fotografieren können (allerdings nicht ganz scharf). Eine Beschreibung in Wikipedia gibt es bisher jedoch nur auf Englisch.

Turpiale (Icterus icterus)


Die Tour hat insgesamt 210 BsF gekostet, sie dauerte 2 Stunden, es wurden Erfrischungsgetränke und etwas zum Knabbern kostenlos angeboten. Die Tour ist auf jeden Fall empfehlenswert, wenn auch etwas teuer, aber es lohnt sich, insbesondere in der Regenzeit (Mitte Mai bis Mitte November).
Geregnet hat es an diesem Tag allerdings nicht.
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen