Dienstag, 3. Juni 2014

Canaima (3/3) - Salto Angel 17.+18.02.2014

Aktualisiert: 03.06.2014

Erst um 9 Uhr morgens bei Wassertiefstand fuhren wir mit dem Boot in Richtung Salto Angel. Für diese Tour hatte man uns noch zwei weitere Personen dazu gesellt. Die Rentnergruppe hatte sich von den Beschwerlichkeiten der Reise nicht abhalten lassen. Insgesamt waren wir 10 Passagiere und zusätzlich den zwei Besatzungsmitgliedern und dem Tour-Guide, also 13 Personen.


 
Das Boot fuhr uns ca. 15 Minuten zu einem Trampelpfad am Ufer. Von dort liefen wir etwa eine halbe Stunde lang bis zu einem weiteren Strand. Auf dem Weg gab es einen Kiosk und uns wurde empfohlen dort etwas zu kaufen, da wir danach keine Gelegenheit mehr dazu hätten.
Dann wurden wir wieder von dem selben Boot abgeholt und es ging etwa eine halbe Stunde den Fluss hinauf. Da der Fluss nicht genug Wasser führte, mussten wir zwischendurch aussteigen, auch mal schieben, um das Boot über die flachen Stellen zu führen. Das fand ich ganz gut. Die alten Damen konnten aber nicht so schnell aussteigen und wurde dann geschoben. An einer ganz besonders flachen Stelle stiegen wir dann alle aus. Nur die Mannschaft versuchte nun das Boot über die flache Stelle zu steuern.


An dieser Stelle und in diesem Moment setzte der Motor auf und ging kaputt und die Besatzung kehrte allein zurück nach Canaima um die Ersatzteile zu besorgen und zu montieren.

 
Wir warteten zwei Stunden am Ufer und aßen dort Mittag. Diese schönen Schmetterlinge kamen um gemeinsam die Feuchtigkeit am Flussufer zu genießen.

Jemadia fallax MABILLE, 1878, Lepidoptera, Dickkopffalter (Hesperiidae)

Jemadia fallax MABILLE, 1878, Lepidoptera, Dickkopffalter (Hesperiidae)


 
Während der Fahrt kamen wir dem Auyant-Tepui immer näher.
 
  

 
Aber erst abends um 6 Uhr bei Sonnenuntergang erreichten wir den Salto Angel. Schnell sprangen wir aus dem Boot um noch das letzte Licht zum Fotografieren zu ergattern. Die eigentlich geplante Wanderung zum Fuß des Salto Angel konnten wir nicht mehr machen, da es dafür schon zu dunkel geworden war. Gerade auf diesen Teil, eine Wanderung durch den Urwald, hatten wir uns besonders gefreut.

Salto Angel (wenig Wasser, da in der Trockenzeit)
Der Salto Angel wurde und wird von den Pemón seit je her Kerepakupai merú genannt. Jimmi Angel, der 1933 den Wasserfall von seinem Flugzeug aus wiederentdeckte und dann 1939 auf dem Auyan-Tepui landete und zu Fuß wieder hinuntersteigen musste, machte den Wasserfall berühmt.





 
 
Als ich am Ufer verschiedene Positionen zum Fotografieren des Wasserfalls kam ich zu einem alten Kaiman-Schädel, der schon halb verwest war. Später habe ich mit Hilfe der Fotos das Tier bestimmt: Paleosuchus trigonatus.

 
Paleosuchus trigonatus

Der Tour-Guide und die Mannschaft des Bootes ließen uns am Flussufer stehen um das Camp vorzubereiten. Man hatte uns vorher schon gesagt, dass wir dort nicht duschen können und so habe ich schnell mein Waschzeug aus dem Rucksack geholt und mich im Fluss gewaschen - inzwischen war es so dunkel geworden, dass ich aufpassen musste auf den glitschigen Steinen nicht auszurutschen. Ich hatte aber meine gute Kopflampe mit und so konnte ich den Weg zurück auch finden. Die Unterkunft sahen wir also dann nur im Dunkeln, war wohl auch besser so. Alle Unterkünfte sind einfach und man schläft in der Hängematte. Allerdings gibt es über einen Generator bei einigen Unterkünften Licht und der Boden ist sauber weil ihn kleine Kiesel bedecken und sie liegen mit direktem Blick auf die Lagune. Das war bei uns nicht so. Wir mussten etwas durchs Dunkle in den Wald hinein laufen. Ein Steg, der zum Lager führen sollte, war aber total zusammengebrochen und so strauchelten wir an dessen Rand durchs Gelände.

Morgennebel am Salto Angel
Am nächsten Morgen mussten wir schon um 5 Uhr aufstehen, damit die Rentnergruppe ihren frühen Rückflug noch erreichen konnten. Die Chance am Morgen für die ca. einstündige Tour zum Fuß des Wasserfalls zu wandern konnten wir also auch nicht wahrnehmen. Die Berge waren in Morgennebel gehüllt und es war merklich kühl.
Morgennebel


Morgennebel

Das Boot musste immer wieder geschoben werden.

 
 
Ich versuchte während der Rückfahrt noch einige Fotos vom Ufer zu machen, aber wir wurden regelmäßig von spritzendem Wasser durchnässt und so war es sehr schwierig. 
 




Eine Filmcrew auf dem Weg zum Salto Angel
Wieder an der Lagune in Canaima angekommen haben wir dann die letzten Stunden bis zum Rückflug die dort im Camp zahm gehaltenen Vögel beobachtet.
Penelope jacquacu granti

Penelope jacquacu granti

Man kann einen Hubschrauber mieten um die Lagune und den Salto Angel von oben zu betrachten,

Amazona amazonica

Amazona amazonica
Beim Rückflug saßen wir in einem etwas größeren und moderneren Flugzeug. 
Cockpit des etwas größeren Flugzeugs auf dem Rückflug.

Die Schutzhülle des Sitzes im Flugzeug auf dem Rückflug.
Vor dem Flughafen in Ciudad Bolivar ist das Flugzeug des Jimmi Angel aufgestellt.
Jimmi Angel war 1939 mit seiner zweiten Frau Marie, dem Venezolaner Gustavo "Cabuya" Heny (Ingenieur und Bergsteiger) und  dessen Gärtner Miguel Angel Delgado auf dem Auyan-Tepui (bedeutet "Teufelshaus") gelandet und musste den Berg zu Fuß wieder verlassen da das Flugzeug in den weichen Boden stecken blieb, die Räder dabei brachen und das Flugzeug so nicht mehr zu starten war. Der spanische Botaniker Felix Cardona Puig war in einem Camp am Fuße des Tepuis geblieben und sollte per Funk Kontakt zu den anderen halten. Dieser Kontakt brach jedoch ab. Den Abstieg fand die Gruppe in Richtung der Siedlung Kamarata, aber es dauerte elf Tage bis sie dort ankamen.

Flugzeug des Jimmi Angel

Flugzeug des Jimmi Angel
 
Es gibt einen Artikel über Jimmi Angel und seine "Entdeckung" des höchsten Wasserfalls der Welt bei Spiegel-online. In diesem Artikel wird auf die Internetseite des "Jimmi Angel Project" verwiesen, die von dessen Nachfahren betrieben wird und alte Fotos und etwas detailliertere Informationen über die "Entdeckung" angeben (auf Englisch).


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