Aktualisiert: 11.04.2014
Ich war einen Tag vor dem Flug mit dem Bus nach
Ciudad Bolivar angereist, war um sieben Uhr morgens angekommen. Bis meine Freunde aus Puerto Ordaz nach Ciudad Bolivar kamen, musste ich noch bis zum Nachmittag warten.
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Stadtverwaltung |
Im Internet hatte ich von dem historischen Zentrum Ciudad Bolivars gelesen und eine Posada im kolonialen Stil herausgesucht. Dorthin ließ ich mich mit einem Taxi fahren und fragte, ob ich dort meine Sachen für ein paar Stunden lassen konnte und auf die Toilette gehen könnte. Das ging. Die "
Posada Don Carlos" liegt in der "Calle Boyaca", die parallel zur Plaza Bolivar verläuft.
Es war Sonntag und totenstill, kaum Menschen auf der Straße kein Geschäft war offen, Restaurants und Cafés inklusive. So bin ich ein bisschen durch das Zentrum gelaufen.
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Ausichtsplatz "Mirador" |
Dort gibt es steil ansteigende Straßen, von denen man teilweise einen Blick bis zum Orinoko hat.
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Blick zum Orinoko |
Am
Paseo de Orinoko gab es geöffnete Schuh und Kleidungsgeschäfte, aber sonst alles zu. In einer Apotheke konnte ich etwas zu Trinken und Kochbananenchips kaufen, die haben mich gerettet. Die Aussicht auf den Orinoko von Ufer aus ist sehr schön. Der Fluss führte sehr wenig Wasser.
Später erzählte mir jemand dass Humboldt den Stein im Orinoko genutzt hätte um Höhenmessungen vorzunehmen.
Der
botanische Garten war geschlossen, ich schlüpfte durch ein halb offenes Tor und wurde von einem Polizisten empfangen, der mir erklärte, dass sie den Park sonntags schließen würden, da es zu viele Überfälle gäbe.
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Blick Richtung Botanischen Garten |
Ich fand einen offenen Supermarkt, der aber nicht viel im Angebot hatte, kaufte dort Wasser und aß ein Eis.
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Verbindungsgang der Stadtverwaltung |
Danach habe ich mich in der Posada aufgehalten, bis meine Freunde mich an der Plaza Bolivar abholten. Wir übernachteten im Haus des Vaters eines Freundes mit dem wir am nächsten Tag zusammen nach Canaima aufbrachen.
Am nächsten Tag sind wir zum
Flugplatz gefahren und haben dort zunächst den Restbetrag der Reise bezahlt. Wir sollten um sieben Uhr dort sein, der Flug ging aber erst um 8:30. Wir meldeten uns am Schalter von Transmandú an und bekamen das Ticket für vier Personen (ein Zettel). Dann warteten wir auf den Typen von der Agentur, der dann endlich auftauchte und das restliche Geld entgegennahm, mit Dollarzeichen in den Augen.
Bei der Sicherheitskontrolle wurden mir das Insektenschutzspray abgenommen. Später konnte ich am Flughafen in Canaima das gleiche neu kaufen (Absicht?), allerdings war es gar nicht nötig. Canaima liegt inmitten von Schwarzwasserflüssen, dort gibt es weniger Stechmücken als z. B. am Orinoko (Weißwasserfluss).
Wir stiegen mit 5 Personen plus Pilot in ein Mini-Flugzeug, wohl aus den 70er Jahren. Der Pilot war klein, hatte lange gegeelte Haare und machte sofort Scherze. Er würde gern beim Flug schlafen und würde es nicht gut finden, wenn man ihn dabei stört. Ich konnte neben ihm sitzen. Leider habe ich vorher die Seitenscheibe nicht geputzt und so sind die Fotos von oben nicht so gut geworden.
Mein Blick auf die Amaturen im Cockpit blieben bei der Tankanzeige hängen: in beiden Tanks kein Kerosin (die Anzeigen waren wohl defekt).
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Tankanzeige auf Null (oben) |
Ich fliege sehr gern in kleinen Flugzeugen, man hat ein stärkeres Gefühl des Flugs, eben Abenteuer. Dabei gehe ich davon aus, dass der Pilot schon weiß was er macht und auch nicht sterben will, also alles ok. Vorne, an meinem Platz gab es eine bessere Belüftung. Die Freunde von mir, die weiter hinten saßen hatten dann doch Probleme, da sich das Flugzeug etwas aufheizte und sie dort weniger Luftzufuhr bekamen.
Es ging über Savannen mit Flüssen und Dschungelwäldern hinweg ca. 2 bis 3 Stunden nach Canaima. Der Pilot war tiefenentspannt, schrieb SMS während des Fluges und stöpselte sich dann kleine Kopfhörer an sein Blackberry um Musik unter den großen Kopfhörern für die Kommunikation mit dem Flugplatz zu hören. Einige Minuten später begann er Berge von Geldnoten zu zählen. Der Job war wohl gut bezahlt, oder er war der Geldtransporteur für die in Canaima vorhandene Bank.
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Tepuis in Sicht |
Beim Anflug sahen wir die (wenig Wasser führenden) Wasserfälle auf der linken Seite.
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Wasserfälle in Canaima |
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Landeanflug am Flugplatz Canaima
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Unser Flugzeug |
Der Flughafen ist sehr klein, man wird von herumlungernden Passagieren und einigen Souvenirständen empfangen. Verkauft werden Ketten aus glänzenden rot-schwarzen Samen mit Vogelfedern. Welche Vögel dazu gerupft werden, wird nicht ganz deutlich, aber sicher sind sie nicht eines natürlichen Todes gestorben um an Ohren und Hälsen zu hängen. Ich wollte so etwas aus diesem Grunde nicht kaufen.
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Aufforderung geschmuggelte Wildtiere zu melden |
Wir wurden von unserem Tour-Guide abgeholt, mussten dann aber noch auf weiter Gäste im Rentenalter warten um dann mit einem kleinen Lastwagen zur Unterkunft gefahren zu werden, obwohl der Weg nur 10 Fußminuten gedauert hätte.
Nachdem wir unsere Sachen in den Zimmern verstaut hatten (kleiner Disput um Einzelzimmer zu bekommen, wie vorher abgesprochen) sind wir an der Lagune spazieren gegangen. Die erste Tour zu den Wasserfällen sollte erst am Nachmittag beginnen.
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Lagune mit Schwarzwasser und Wasserfällen, im Hintergrund Tepuis |
Am Nachmittag ging es dann zunächst per Boot und kleinem Fußmarsch zu einem Flussbett, welches fast trocken war (Trockenzeit) aber nicht uninteressant.
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"Indio für Touristen" |
Schon am Flughafen war mir ein Typ aufgefallen, der mir auffällig verkleidet erschien, als "Indianer". Nur hatte ich die Pemón noch nie so gesehen. Er hatte ein Geweih und Federn an den Kopf geschnallt und war nur mit einem Lendenschutz bekleidet. Übrigens gilt in Südamerika der Ausdruck "Hörner aufsetzen" im gleichen Sinne wie in Deutschland. Der Typ begrüßte seine "Touristen" schon am Flughafen mit diesem Aufzug und verteilte zur Begrüßung Ketten - was für ein Klischee, und ließ sich fotografieren. Als wir am Nachmittag viel gelaufen waren und ich ihn wieder in einem Boot mit seiner Gruppe sah, fragte ich unseren Tour-Guide, ob diese Ausstattung wirklich ähnlich sei, ich würde daran zweifeln. Er bestätigte mir, dass diese Kleidung reine Fantasie ist. Als ich fragte, ob es sich überhaupt um jemanden aus der Gemeinschaft der Pemón handelte, sagte er mir: nicht einmal das, der Typ würde eben so verkleidet sein Geld verdienen. Disneyland?
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Weg zum Fluss |
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Blüte eines Baumes am Wegesrand |
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Aussicht zu den Tepuis |
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Cochlospermum sp. (Schneckensamenbäume), Familie Bixaceae,
in Venezuela Bototo genannt |
Die Schneckensamenbäume wachsen auf kargen Böden, ertragen Brände und Hitzeperioden.
In Venezuela kommen zwei Arten vor:
Cochlospermum orinocense und
Cochlospermum vitifolium.
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Diese Pflanze konnte von mir bisher noch nicht bestimmt werden. |
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Fast trockenes Flussbett |
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Der fast trockene Flusslauf |
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Aussicht vom Flussbett auf die Lagune |
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Cochlospermum sp. (Schneckensamenbäume), Familie Bixaceae |
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Kleine Pflanzen, die im Wasser wachsen, bisher unbestimmt. |
Danach sind wir etwas weiter gewandert und zu einem Flussabschnitt gekommen, an dem man Baden konnte.
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Eidechse am Fluss |
Eine kleine Eidechse hat uns beobachtet.
Auf dem Rückweg ging es mit dem Boot etwas weiter und wir kletterten einen kleinen Weg hinauf um hinter einem Wasserfall laufen zu können. Als wir ankamen, wurden Modefotos gemacht und wir mussten warten bis wir den Eingang zum Wasserfall betreten konnten.
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Modefotos werden gemacht |
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Weg hinter dem Wasserfall |
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hinter dem Wasserfall |
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Hinter dem Wasserfall |
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hinter dem Wasserfall |
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Eingang zum Wasserfall |
Ein Gefühl von Jules Verne kam auf. Die Sonne stand niedrig und das Licht war toll.
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Abenddämmerung |
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Lagune abends mit kleiner Wolkenhaube auf dem Tepui |
Am nächsten Tag ging es dann zum Salto Angel. Trotzdem die beschwerliche Reise vom Tour-Guide beschrieben wurde, wollte die Rentnergesellschaft dort unbedingt hin, obwohl sie körperlich stark eingeschränkt waren. Der Wassertiefstand hat weitere Probleme verursacht. Davon im nächsten Bericht.
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