Samstag, 7. September 2013

Glattschnabelani - Crotophaga ani - Garrapatero común (1/2) in Mariara

Aktualisiert: 20.01.2014

Nicht scheu und auffallend redselig (siehe unten die Audioaufnahme unter Stimme) hat sich heute (14.08.2013) eine Gruppe Glattschnabelanis in der Bougainvilla (Bougainvillea spectabilis var. variegata.) vor dem Haus breit gemacht.


Gruppe Glattschnabelanis (Crotophaga ani)

Der spanische Name "Garrapatero común" bedeutet "Allgemeiner Zeckenfresser" und weist auf die insektivore (ernährt sich von Insekten) Ernährungsweise hin.2

Auch Alexander von Humboldt beobachtete sie (hier in den Llanos):
[Darmstädter Ausgabe, Band II-2, Kapitel 17, S. 158]
Es begegneten uns zahlreiche Viehherden und in ihrem Gefolge Schwärme von schwarzen, grünlich
schimmernden Vögeln, die der Gattung Crotophaga angehören. Wir haben sie öfters auf dem
Rücken der Kühe sitzen sehen, wo sie Bremsen und andere Insekten suchen.
Gleich mehreren Vögeln dieser Einöden scheuen sie die Nähe der Menschen so wenig, dass die Kinder sie zuweilen mit der Hand fangen. In den Tälern von Aragua, wo sie in Menge vorkommen, setzten sie sich auf unsere Hängematten, während wir am hellen Tag darin ruhten.


Ich muss allerdings hinzufügen, das es mehrere Arten der Gattung Crotophaga in Venezuela gibt, Crotophaga major (metallisch bronze-grün, gelbe, fast weiße Iris!), Crotophaga sulcirostris und den hier beschriebenen Crotophaga ani. Restall6 gibt auf Seite 196 einen Vergleich zwischen den Schnäbeln aller drei Arten an. Bei Crotophaga major hört der First des Oberschnabels noch vor Ende auf und ist damit abgesetzt, der Schnabel führt weiter nach vorn ohne First weiter; die Schnäbel von Crotophaga ani sind kompakter und kürzer als die von Crotophaga sulcirostris, dessen First am geringsten ausfällt und dessen Schnabel länger ausgezogen ist.
Ansonsten unterscheiden sich alle drei Arten durch ihre Stimmgebung.
Crotophaga ani ist die am wenigsten spezialisierte und die häufigste Art der Gattung in Venezuela.4

Es folgt der Steckbrief:
Crotophaga ani
Syn: Crotophaga americana
Stamm: Vertebrata (Wirbeltiere)
Klasse: Aves (Vögel)
Ordnung: Cuculiformes (Kuckuckartige)
Familie: Cuculidae (Kuckucke)
Unterfamilie: Crotophaginae (Madenkuckucke)

Spanisch: Garrapatero común2, Guainiz2, garrapatero piquiliso(2), anó chico(2), pirincho negro chico(2), tijuíl pico liso(2) ,v acamuchacho (2)
Englisch: Smooth-billed ani(4), 2, Black Witch(5), Tick Bird(5)
Deutsch: Glattschnabelani,(1) Zeckenkuckuck4
Portugiesisch: Anu-preto(3)
Französisch: Ani à bec lisse (3)


Neugierig wird geguckt
Verbreitung(4):
Antigua und Barbuda
Argentinien
Bahamas
Barbados
Belize
Bolivien
Bonaire
Saint Eustatius und Saba
Brasilien
Cayman Islands
Kolumbien
Costa Rica
Cuba
Curaçao
Dominica
Dominikanische Republik
Ekuador
Franz. Guiana
Grenada
Guadeloupe
Guyana
Haiti
Honduras
Jamaica
Martinique
Mexico
Montserrat
Niederl. Antillen
Nicaragua
Panama
Paraguay
Peru
Puerto Rico
Saint Kitts und Nevis
Saint Lucia
Saint Vincent und die Grenadinen
Saint Maarten
Suriname
Trinidad und Tobago
Turks und Caicos Islands
USA
Uruguay
Venezuela
Brit. Virgin Islands
US.Virgin Islands


 




5CO = Cordillera de la Costa Oriental, östliche Küstenkordillieren
CC = Cordillera de la Costa Centra,l zentrale Küstenkordillieren
SO = Sur del Orinoco, Südlich des Orinoko
LA = Los Andes, Andenregion
LM = Lago de Maracaibo, Maracaibo-See
SC = Sistema Coriano [Formación Lara-Falcón-Yaracuy ], Coro-System
SD = Sistema Deltáico, deltaisches System, Deltasystem
LL = Los Llanos, die Llanos
IM = Isla de Margarita, Insel Margarita
DF = Dependencias Federales. inklusive der Küste vorgelagerten Inseln und Eilande (außer I. Margarita)

Habitat:
Tropische und subtropische Zonen4,6, an Rändern von Regen- und Nebelwäldern, Rodungsflächen, Sekundärbewuchs, offenem Gelände mit Bäumen, xerophytische (trockene) Areale, Weideland, Dickicht, Savannen, Gärten bis 2400 über Meereshöhe nördlich des Orinoko, bis 1200m ü. M. südlich des Orinoko.2  Vom tropischen und subtropischen Tiefland bis in die Hochanden vorkommend, in Venezuela weit verbreitet. Allerdings sind sie Standorttreu. Sie scheinen an Wasserläufe gebunden zu sein und bevorzugen mittlere Temperatur und Feuchtigkeitsumgebung, bevorzugen baumbewachsene Buschsavannen. Auch Halbsavannen, offene Feldbreiten, Weidelandgebiete und alle nur erdenklichen Obstplantagen selbst in der Nähe der größeren Siedlungen und Städte wie Valencia, Maracay und Caracas sind ebenso Lieblingsaufenthaltsorte der Art wie hohe Gramineenbestände [Gräser] oder solche aus Bambus und Zuckerrohr.4

Crotophaga ani

Beschreibung:
Schnabel [Firstschnabel, bis 3 cm lang]4 seitlich eingedrückt, stark gewölbt; der Rücken des Oberschnabels (Culmen) besitzt eine messerartigen, hohen Rücken. Stumpf, bräunlich-schwarz mit einem leichten Blauschimmer, die Federn des Kopfes, Nacken, Mantel (Vorderrücken) und Brust stumpf bronze-lila gesäumt. Schwanzfedern [bis 17cm]4 lang, stumpf, blau-schwarz gefärbt. Iris dunkelbraun. 2 30-35cm [33-40cm6] große Tiere mit äußerst dünner Befiederung, welche sie stark temperaturabhängig macht. Das Gewicht der Weibchen beträgt 84-90g, die des Männchens bis zu 116g. 4

Stimme:
Weinerliche Pfiffe; der lokale Name "Guainiz" ist eine Immitation dieses Rufes.2


 
Ihre Stimme ist die modulationsfähigste aller drei Crotophaga-Arlen. Während der Fortpflanzungsperiode, aber auch dann, wenn die Tiere sich im Gleit-Flatterflug schwerfällig von Ort zu Ort bewegen und sie sich häufig in der Luft anrempelten, sodass sie ihre Balance verlieren, ertönt ihr melodisches Miauen - einem wahren Hexensabbat vergleichbar. Beim Schlafen stoßen sie klagende, wehmütige Rufe und heiseres Geschrei aus.4
Weitere Stimmbeispiele gibt es hier(5) .

Nahrung:
Insectivor, sucht diese zwischen Blättern und auf offenem Boden, oft mit Kühen.Teilweise fangen sie Insekten die durch die Aufwirbelungen mitgerissen werden, indem sie über kleinen Buschfeuern flattern.(6) In ihren Mägen wurden Insekten, Schmetterlinge, Heuschrecken, Maulwurfsgrillen und nackte Schmetterlingslarven gefunden4, sie fressen aber auch Obst und kleine Wirbeltiere [Eidechsen und Samen1].(6) Weidetieren oder wilden Hirschen suchen sie die Zecken aus dem Fell indem sie diese auf deren Rücken sitzend begleiten, gefressen wird auf hoch gelegenen Telegrafendrähten oder Weidepfählen.4

Feinde:
Schäfer beobachtete ein Geraufe um Nistplätze mit den Breithauben-Stirnvögeln (Psarocolius angustifrons) im Nationalpark Henri Pittier (Rancho Grande), die die Glattschnabelanis verloren.4

Reproduktion:
Das Nest wird aus Stöcken gebaut, viele Weibchen legen ihr Ei in das gleiche Nest, welches dann 22 [20-30]4 Eier oder mehr aufweisen kann.2 Die Brutperiode beginnt im Mai und endet im September, wobei Gemeinschaftsnester aus 20-30 cm langen Ästen von dem Weibchen in den Morgenstunden gebaut werden. Wird es zu kalt wird der Bau des Nestes unterbrochen. Der Bau des Nestes dauert nur wenige Tage. Einzelbrutpaare sind selten. Schäfer beobachtete, dass die Männchen meist nachts brüten, die Weibchen sich dabei um sie scharen, er spricht von hoher Promiskuität und Verlotterung des Brutinstinkts, der höher sein soll, als bei den anderen Crotophaga-Arten (Beobachtungen wurden um 1952 aufgezeichnet, daher vielleicht diese Bemerkungen). Gefüttert werden die Jungvögel in ihren Nestern wahrscheinlich nicht nur von ihren Eltern, sondern auch von ihren Geschwistern und Halbgeschwistern, bis sich die Gesellschaften nach ca. zwei Monaten zum Ausfliegen entschliesen.4 So wie sich die Vögel beim Brüten abwechseln, schützen und füttern sie gemeinsam die Brut, wobei die Jungvögel der vorherigen Generation sich bei der Aufzucht beteiligen.1

Sonstiges:
Der Vogel folgt gern Weidetieren oder flattert über kleinen Buschfeuern um fliehende Insekten zu fangen.(6)  Gesellig, nicht scheu, auffallend, in Schwärmen bis zu 25 [10-30]4 Tieren2, kennzeichnend für diese Art ist das gemeinsame Zusammenklumpen und Kuscheln während der Nacht. Die Hauptmauserperiode findet von Oktober bis Januar statt. Wenn die Vögel im Wasser baden, trocknen sie sich ähnlich den Kormoranen mit breit abgespreizten Flügeln. Sie fliegen sehr schwerfällig 4 Bei der Verminderung von Insektenschädlingen in der Weidewirtschaft sich diese Vögel sehr nützlich.1

Crotophaga ani

!:
IUCN 2012: LC = Least Concern (nicht gefährdet)(4)j, Bestand jedoch zurückgehend(6); Libro Rojo de la Fauna Venezolana (2003)3: Nicht enthalten

Referenzen:
1Gremone C. et. al. (1984?): Fauna de Venezuela - Vertebrados, Editorial Biosfera, ISBN 980-210-011-0 (S. 95-96) [es]
2Meyer de Schauensee, Phelps (1978): A Guide to the Birds of Venezuela; Princeton University Press (vergriffen) (S. 113, 114) [en]
3Rodríguez, Rojas-Suárez (2003): Libro Rojo de la Fauna Venezuelana (2nda Ed.), PROVITA ISBN 980-04-4572-6, Fundación Polar ISBN 980-6397-61-4 (S.-) [es]
4Schäfer, Ernst (2004): Die Vogelwelt Venezuelas und ihrer ökologischen Bedingungen, Bd. 3, Wirtemberg Verlag; ISBN 3-922070-11-6 (S. 143-146) [de]
5Señaris J.C., Lew D., Lasso C. (Eds.)(2009): Biodiversidad del Parque National Canaima, Fundación La Salle de Ciencias Naturales, Caracas, ISBN 978-980-7990-07-0
Technische Basis für die Erhaltung des venezolanischen Guayana-Gebietes. Mit Angaben zu Vegetationszonen, Artenlisten etc. (S. 137, Annex 4) [es]
6Restall R., Rodner C., Lentino M. (2006): Birds of Northern South America, An Identification Guide, Vol.1 Species Accounts, Helm Field Guides, London, ISBN 978-0-7136-7242-8, 880pp (S. 197) [en]
7Restall R., Rodner C., Lentino M. (2006): Birds of Northern South America, An Identification Guide, Vol. 2, Plates and Maps, Helm Field Guides, London, ISBN 978-0-7136-7243-5, 656pp (Plate 80) [en]
 
Web:
http://macaulaylibrary.org/audio/80828  (direkter Link zur eingebetteten Audioaufnahme) [en]
http://de.wikipedia.org/wiki/Glattschnabelani (1) [de]
http://es.wikipedia.org/wiki/Crotophaga_ani (2) [es]
http://avibase.bsc-eoc.org/species.jsp?lang=ES&avibaseid=469BC7B8CAF14C59 (3) [en]
http://www.iucnredlist.org/details/106001321/0 (4) [en]
http://ibc.lynxeds.com/species/smooth-billed-ani-crotophaga-ani (5) [en]
http://neotropical.birds.cornell.edu/portal/species/overview?p_p_spp=205336 (6) [en]

1 Kommentar:

  1. weitere Fotos unter
    http://humboldtina-venezuela.blogspot.com/2014/01/glattschnabelani-crotophaga-ani-2-in.html

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