Montag, 25. Mai 2015

Abenteuertour ins Orinoco-Delta, Delta Amacuro, Tucupita (1/2) 25.4.-29.4.2015

Aktualisiert: 25.05.2015

Seit Jahren fasziniert mich das Orinoco-Delta und ich versuche immer mal wieder eine Tour dorthin zu machen. Vom 25.4 bis 29.4.2015 habe ich mich wieder auf den Weg gemacht.
Nachdem ich den Nachtbus von Maracay aus genommen hatte, dann mit dem Taxi (Collectivo, Carrito) nach Tucupita gefahren bin, habe ich noch einen Tag in einem Hotel eingeplant um etwas zu entspannen.
Am nächsten Tag traf ich mich mit den Veranstaltern (die ich inzwischen gut kenne) und wir packten alles Nötige zusammen und trafen uns mit dem Besitzer des Bootes am Malecón. Dann ging es mit dem Boot über den Caño Manamo los. Es ist ein doch recht breiter Fluss, der stark befahren ist, weil hier das Wasser nicht so stark der Ebbe und Flut unterworfen ist wie in den kleinen Caños (Flüssen).
Auf dem Manamo kann man häufig rote Brüllaffen (Aluatta macconnelli) sehen und fotografieren, das ist in den kleineren Caños schwieriger bis unmöglich. Ihr Brüllen ist weit zu hören, in der Dämmerung grenzen sie so ihre Reviere ab.

Guayana-Brüllaffe, Araguato (Aluatta macconnelli)
Wir besuchten die Oma eines Neffen, pflückten dort Limonen und mir wurde eine kleine Kakaopflanze geschenkt. Danach ging es weiter auf dem Manamo.


Blüte des Cacao de Agua, Wasserkastanie (Pachira aquatica)

Gelbbürzelkassike, Arendejo (Cacicus cela), laut lärmend. 
 Wir kauften den Warao (auch Guarao) Fisch ab.

Güaragüara (Hypostomus watwata)

Einer der vielen "Bagres"

Einige Haustiere werden einfach in einen Korb gesteckt, hier ein kleines Nabelschwein, dass sich laut quickend über diese Aufbewahrungsform beschwerte. Bei einem anderen Besuch im Delta wurde ein etwas größeres Tier einfach bei den Beinen gepackt und in eine großen, blauen Wassertonne gesteckt.

Ein kleiner Baquiro, Halsbandpekari (Pecari tajacu) in einem Korb der Warao
Nabelschweine leben auch wild im Delta, die Warao ziehen aber häufig Jungtiere aus dem Wald bei sich auf. Einige Tiere wie der südamerikanische Fischotter wird als Spielkamerad für die Kinder gehalten und verlässt die Warao "wenn er sich verliebt", also wenn er geschlechtsreif wird. (Die Nabelschweine werden sicher später gegessen. Nabelschweine gehören in eine eigene Familie (die Tayassuidae); sie sind also nicht sehr eng mit den Hausschweinen der Familie Suidae verwandt.)

Dann bogen wir rechts in einen kleineren Caño ab und kamen nach einigen Stunden in einem mitten im Delta versteckt liegenden "Campamento" (Pfahlbauten für Touristen) an. Gleich bei der Ankunft sah ich die Sonnenralle (Eurypyga helias, Familie Eurypygidae), die dann aber doch durch den Trubel schnell im Wald verschwand.

Sonnenralle (Eurypyga helias)

Die "Campamentos" im Delta werden von den indigenen Bewohnern, den Warao gebaut. Tourismus im Delta ist ohne Beteiligung der Indigenen nicht möglich. Auf meiner ersten Tour 2006 ins Delta war Eugenio der Warao, der uns bei einem anderen "Campamento" erwartete. Diesmal war es Yulián, sein Vater.


Corbinas ? Cynoscion sp.(Familie Sciaenidae) in der Pfanne
Die "Häuser" der Warao bestehen aus Pfahlbauten ohne Seitenwände, "janokos".



Gegen Abend trafen sich die Warao zum Fischen.

Warao beim Fischen

 
Was Humboldt zu den Warao sagte und was dann in der Nacht geschah, welche Bäume und Pflanzen mit praktischem Nutzen oder Heilkräften mir Yulián am nächsten Tag zeigte, schreibe ich in einem weiteren Artikel...

Hier im Anhang einige Reisetipps zur Tour:

Transport

Leider war es doch schwierig einen Bus über Puerto Ordaz zu bekommen, das wäre die kürzere Strecke gewesen. Ich bin wie meist mit Aeroexpresos Ejecutivos C.A. gefahren. Die Linie nach Puerto Ordaz haben sie eingestellt, also ging es über Maturín. Von Maturín aus habe ich mich zu "Charlie Express" fahren lassen (ist in der Nähe des privaten Terminals von Aeroexpresos: ). Dort musste ich ungefähr eine Stunde warten, um einen Platz in einem Auto zu ergattern (vier Personen plus Fahrer). Dann ging es direkt nach Tucupita.
Wer von Roraima (Santa Elena de Uraén) oder Ciudad Bolivar nach Puerto Ordaz kommt, kann dort auf dem Busterminal auch mit "Charlie Express" nach Tucupita fahren. Die Strecke ist wesentlich kürzer und die Strasse auch besser ausgebaut.

Auf dem Rückweg bin ich direkt von Tucupita aus mit der Buslinie "Expresos del Mar" nach Maracay zurückgefahren. Allerdings verkaufen die ihre Tickets nur am Reisetag. Das ist auch in Maracay so, deshalb ziehe ich es vor die Fahrt einige Tage vorher in Ruhe bei Aeroexpresos Ejecutivos zu kaufen.

Wer will kann auch fliegen. Caracas - Puerto Ordaz; Valencia - Puerto Ordaz. Tucupita hat einen Flugplatz, der aber gerade, wie auch der in Valencia renoviert wird (April-Mai 2015).
Die Fluglinie Albatros (Maracay) flog über Porlamar auch Tucupita an, ob sie diese Linie wieder aufnehmen muss man abwarten.

Tour Veranstalter

Asociación Cooperativa Excursiones Turística Fidel R.L.
Tucupita, Estado Delta Amacuro - 6401 Venezuela

Tel. +58 (0)416-1914234 Andervis Rosas (Lilo)
        +58 (0)414-7645045 Lisdeth Yépez

posadaturisticafidel@hotmail.com
RIF J-40104475-0

Preise
Die Preise sind von der Anzahl der Gruppenmitglieder abhängig und von der Auswahl und Ausstattung der Campamentos. Je größer die Gruppe ist, desto günstiger wird es. Die meisten Veranstalter machen nur Touren ab zwei Personen, bei mir wurde eine Ausnahme gemacht.

Die Organisation ist doch etwas aufwändig und so ist es besser eine Tour einen Monat oder zumindest mindestens eine Woche vorher abzusprechen. Man kann unterschiedliche Campamentos anfahren (Basis mit Übernachtung in Hängematte bis Campamentos mit Übernachtung in Betten mit Bad, Bar etc.). Wirklichen Fünf-Sterne-Luxus wird man im Delta aber nicht finden. Dafür kann man einsame Ecken finden, den Geräuschen des Urwaldes lauschen und die Ruhe genießen.
Die Touren beinhalten in der Regel (man kann auch darauf verzichten, wenn man nur ausruhen will):
  • einen Ausflug mit dem Kanu in die kleinen Caños, Beobachten der Tiere,
  • einen Ausflug nachts im Kanu um die nachtaktiven Tiere zu sehen (am besten an Tagen ohne Mondschein),
  • Besuch eines größeren Dorfes der Warao und
  • eine Führung durch den Wald mit einem Warao um die Bäume und Pflanzen kennenzulernen, Palmito probieren.
  • es wird vorgeführt wie man aus Stock und Temichefasern (Manicaria saccifera) Feuer machen kann, jeder darf es selbst versuchen. 
  • Piranhas fischen.

Hotels in Tucupita

Diesmal war ich in der Posada Los Manglares (0287-7212914, 0287-4154615). Das Hotel liegt relativ zentral und die Plaza Bolivar ist in fünf Minuten zu Fuß erreicht. Das Zimmer hatte Klimaanlage, Bad mit Dusche, Fernseher und einen Kühlschrank , den ich allerdings erst einmal in Gang bringen musste (Stecker halb draußen). Gleich beim Einchecken gab es diesmal keine Probleme für den hoch an der Wand angebrachten Fernseher auch eine Fernbedienung zu bekommen (Batterien geladen). Allerdings hatte ich Glück, weil das Zimmer von der Tour Agentur vorher für mich reserviert wurde, denn es ist oft ausgebucht.
Im Obergeschoss ist ein Fitnesszentrum was aber überhaupt nicht gestört hat.

Früher habe ich in Tucupita im Hotel Rivera übernachtet, allerdings meist aus dem Grund, das bessere Hotels ausgebucht waren. Ich kann es nur als Notlösung empfehlen.

Vor Jahren war ich im Hotel Residencial (Calle Pativilca No.74, Tucupita; Tel. 0287-7216128). Das Zimmer war sehr klein und voller Spiegel. Das war etwas ungewöhnlich, hatte aber nichts zweideutiges. Der Besitzer ist in Tucupita dafür bekannt, ein großer Fan von Spiegeln zu sein. Sein Auto soll mit Spiegeln vollgestopft sein. Dieses Hotel hat auch eine Wäscherei.

Ein ganz neu gebautes und teureres Hotel ist Tucupita Suite  (Calle Petión entre La Paz y Av. Arismendi, Edif. Miguel, Sector Centro, Tel. 0287-6212017). Ich habe allerdings nur Hinweistafeln dazu gesehen, und weder dort übernachtet noch die Außenfront gesehen.

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