Samstag, 14. November 2015

Gelbstirnamazone - Amazona ochrocephala - Loro Real

Aktualisiert: 14.11.2015

Es ist schon eine Weile her, als ich im Delta des Orinoco eine Gelbstirnamazone (Amazona ochrocephala) sah, die von einer Familie als Jungtier zusammen mit einem Gelbbrustara (Ara ararauna) aufgezogen wurde. Beide hatten zunächst auch einen Partner, als der dann starb, fanden die beiden unterschiedlichen Arten zusammen. Die Flügel waren nicht gestutzt und sie konnten fliegen, blieben aber in der Nähe der Familie, die sie regelmäßig fütterte. Auch waren sie weder angebunden noch in einem Käfig. Sie saßen am Tag zusammen im Gebüsch und "unterhielten" sich.
Etwas scheuer war die Gelbstirnamazone, der Gelbbrustara ließ sich vorsichtig auch von Fremden füttern.
Die Gelbstirnamazone ist in Venezuela die am meisten privat gehaltene Art, insbesondere weil sie ein großes Talent zum Sprechen lernen hat.5,8


Amazona ochrocephala und Ara ararauna


Es folgt der Steckbrief:
Amazona ochrocephala (Gmelin, 1788)
Syn: Synonym name
Stamm: Vertebrata
Klasse: Aves
Ordnung: Psittaciformes
Familie: Psittacidae
Unterfamilie: Psittasinae
Unterarten:
Amazona ochrocephala ochrocephala,
Amazona ochrocephala xantholaema,
Amazona ochrocephala nattereri,
Amazona ochrocephala panamensis,
(Panama)7
Amazona ochrocephala auropalliata,
Amazona ochrocephala parvipes,
Amazona ochrocephala belizensis,
Amazona ochrocephala oratrix,
Amazona ochrocephala tresmariae
(Tres-Marias-Inseln vor der mexikanischen Westküste)7

Spanisch: Loro Real5,7
Englisch: Yellow-crowned Amazon(2),5 , Yellowcrowned Parrot, Yellow-Crowned (-Headed) Parrot 3
Deutsch: Gelbstirnamazone(3), Gelbscheitelamazone7, Gelbkopfamazone13, Surinam-Amazone
Portugiesisch: Papagaio-campeiro, ajuruapara, ajeruapara
Französisch: L'Amazone à front jaune2



Verbreitung:
Bolivien
Brasilien*
Kolumbien
Ekuador
Franz. Guiana*
Guyana*
Panama
Peru
Suriname*
Trinidad und Tobago*
Venezuela*: nicht in den Anden, in den nordöstlichen Küstenkordilleren, südlich Bolívar, südlich Amazonas.8
* A.o. ochrocephala






 


Habitat:
Allgemein kommen die Amazonen in laubabwerfenden Wäldern oder in natürlichen und künstlichen
Galeriewäldern in etwas offeneren Landschaften vor. Wenn sie in bewaldeten Gebieten leben, beispielsweise im Amazonasbecken, sind sie im Varzea-Wald und im Sekundärwuchs zu Hause, und zwar entlang von größeren Flussläufen. Im östlichen Mexiko wird im nördlichen Teil Galeriewald in halbtrockenen Regionen bevorzugt, im südlichen Teil hingegen mehr feuchtere Savannen, die auch von Galeriewald durchsetzt sind. Die Art ist im Flachland verbreitet. Nur gelegentlich werden Amazonen bis in Lagen von etwa 500 m ü. NN angetroffen.11
Allgemein halten sich die Vögel als Kulturfolger gern am Rande landwirtschaftlich genutzter Flächen [Kornfelder8] auf und sind selbst in Städten anzutreffen.11 Die Vögel tendieren zu trockeneren Gebieten.9
Die Verbreitung in Venezuela ist gem. Fauna de Venezuela 200312 angegeben.
Im Nationalpark Henri Pittier fanden sich diese Vögel nur als Irrläufer, die sich aus den Llanos verflogen hatten.13

Beschreibung:
Gelbscheitelamazonen erreichen eine Körperlänge von 35 -38 cm [36cm, 500g6][35cm 7]. Ihr Körpergefieder ist grün. Namensgebend ist der gelbe Scheitel auf dem Kopf.(3) Der gelbe Scheitel erreicht nicht die Augen.9
♂ und ♀ grün, unterseits mehr gelblichgrün. Stirn und Scheitel gelb, über dem Auge und Zügel grün. Ohrdecken smaragdgrün, Nackenfedern mit schwarzen Säumen. Schwingen grün, spitzenwärts blauviolett, Innenfahnen schwarz. Flügelspiegel rot. Rückenfedern mit schwärzlichen Säumen. Mittlere Schwanzfedern grün, seitliche mit breiten, gelbgrünen Spitzen, Innenfahnen basisnah rot und gelb, äußerste Federn haben bläuliche Außenfahnen. Iris orange, innere Iris ringförmig gelb, Augenring weißlich-hellgrau. Schnabel schwärzlich grau [Schnabel dunkelgrau, bei einigen Vögeln mit einem rosa Tupfen am Oberschnabel.7], Basis des Oberschnabels mit weißlichem und orangefarbenem Fleck, Wachshaut grau. Füße blass blaugrau.11
Nur diese Art hat im Vergleich zu ähnlichen Amazona auf den Schultern rote Federn.4
Juvenile sind weniger gelb am Scheitel, manchmal überhaupt nicht gelb, Flügelbug weniger rot7 Nackenfedern mit schwärzlicheren Federsäumen, insgesamt blasser als der ausgewachsene (adulte) Vogel.11,10

Stimme:



Nahrung:
Sie fressen unter anderen Früchten Pereskia guamacho (Guamacho), Curatella americana (Chaparro), Hura crepitans (Jabillo, Keime, zarte und reife Früchte), Früchte, Nüsse, Getreide. Am Rio Guanare in Guanarito fressen sie Musa paradisea (Kochbanane, Plátano), auch Melicoccus bijugatus [Melicocca bujunga] (Mamones), M. anguifera indica (Mangos), auch Cochlospermum orinocense.1

Feinde:
Zu den natürlichen Feinden gehören als Höhlenplünderer die Abgottschlange Boa constrictor und der hochbeinige Geierfalke Caracara (Caracara plancus).11

Reproduktion:
Die Brutperiode der jeweils über ein Jahr verpaarten Tiere fällt in die beginnende Regenzeit.13 Die Paarung und Kopulation läuft in der für Amazonen typischen Weise ab. Das ♂ inspiziert meistens mehrere Tage hintereinander die Höhle, erst dann folgt das ♀, das die baldige Eiablage durch immer längeres Verweilen in der Höhle anzeigt. Der Legeabstand beträgt meistens 2, aber auch bis zu 4 Tage. Nur das ♀ brütet und wird manchmal vom ♂ besucht, das ansonsten die überwiegende Zeit in Höhlennähe Wache hält.11
Ihre 3-5 runden, schneeweißen Eier werden zumeist in Astlöcher abgestorbener Palmstämme - die zuvor schon häufig von Spechten erweitert worden waren - gelegt, jedoch werden häufig nur 2 Junge aufgezogen. Die Tiere füttern nur zweimal am Tag; ihre Kröpfe sind dann mit Fruchtbrei und Sämereien prall gefüllt.13
Im Alter von etwa 14 Tagen öffnen sich die Augen der Jungen, nach 3 Wochen haben sie das zweite dichte Dunenkleid, wenig später sprießt das Jugendgefieder.11
Brutplätze sind Baumhöhlen, die Gelbscheitelamazone benutzt auch Termitenbauten. Die Brutdauer beträgt etwa 26 Tage, die Jungen fliegen im Alter von ungefähr 65 Tagen aus. Das ♀ war bei MILLER im 3. Lebensjahr fortpflanzungsfähig (persönl. Mittlg. 1986). Bei MOSER (1984)
zeitigte das ♀ ein Dreiergelege. Erst bei dessen Vollständigkeit begann es zu brüten.11
 
 

Sonstiges:
Allgemein sind die Amazonen paarweise und in Gruppen [bis zu 300 Individuen8] unterwegs. Sie fliegen kurze Strecken wenig über den Baumwipfeln, steigen hingegen in größere Höhen auf, wenn sie weitere Wege zurücklegen.11
Gelbscheitelamazonen verteilen sich abends auf mehrere Schlafbäume. Die Paare wechseln gemeinsam. Manchmal schreien sie laut während des Fliegens. Häufig verbringen die Vögel mehrere Stunden in nahrungsbietenden Bäumen, pflegen auch hier ihr Gefieder. Erst in den späten Nachmittagsstunden streichen sie ab. Gelbnackenamazonen suchen ihre Nahrung vorzugsweise in den an Flüssen gelegenen Wäldern.11
Vögel aller Unterarten gehören zu den liebenswerten und anhänglichen Pfleglingen. Die Eingewöhnung und spätere Haltung verlaufen problemlos. Die Amazone ist unempfindlich und gut verträglich. Sie hat ein verblüffendes Nachahmungstalent, spricht ganze Sätze, nicht selten in zutreffenden Situationen.11

!:
IUCN 2012(1): LC = Least Concern (nicht gefährdet); Libro Rojo de la Fauna Venezolana (2003)12: NT = gering gefährdet, CITES Anhang: II; aufgrund von Habitatszerstörung und Fang gehen die Bestände zurück.9

Referenzen:
1Aguilar H. (2001): Algunas notas sobre el Loro real Amazona ochrocephala en Venezuela, Rev. Ecol. Lat. Am.; Vol. 8 Nr. 1 Art. 3 (17-39) [es]
2American Ornithologists' Union (1983): Checklist of North American Birds; 7th Ed.; Allen Press Inc.;ISBN:1-891276-00-X, 829pp.  (S. 712) [en]
3Dunning J. S. (1989): South American Birds: A Photographic Aid to Identification, Harrowood Books, ISBN 978-0915180257, 351 pp [en]
4Gremone C. et. al. (1984?): Fauna de Venezuela - Vertebrados, Editorial Biosfera, ISBN 980-210-011-0 (S. 93) [es]
5Hernandéz (2006): Guia de los Aves del Jardín Botanico en Caracas, Fundación Instituto Botaníco de Venezuela, ISBN 980-6355-04-0 (S. 50) [es]
6Hilty, S. L. (2003): Birds of Venezuela, 2nd. Ed., Princeton University Press; ISBN 0-691-09250-8 878p (S. 346) [en]
7Low R. (1983): Das Papageienbuch; Verlag Eugen Ulmer; ISBN 3-8001-7090-6 (S. 278) [de]
8Meyer de Schauensee, Phelps (1978): A Guide to the Birds of Venezuela; Princeton University Press (vergriffen) (pl.8, 15, S.108) [en]
9Restall R., Rodner C., Lentino M. (2006): Birds of Northern South America, An Identification Guide, Vol.1 Species Accounts, Helm Field Guides, London, ISBN 978-0-7136-7242-8, 880pp (S. 191) [en]
10Restall R., Rodner C., Lentino M. (2006): Birds of Northern South America, An Identification Guide, Vol. 2, Plates and Maps, Helm Field Guides, London, ISBN 978-0-7136-7243-5, 656pp (S. 171, No 1[Abbildung Unterarten und Juvenil]) [en]
11Robiller, Franz (1996): Papageien, Bd.3: Mittelamerika und Südamerika, Ulmer (Eugen) Verlag, ISBN 978-3800172078 (S. 429-438) [de]
12Rodríguez, Rojas-Suárez (2003): Libro Rojo de la Fauna Venezuelana (2nda Ed.), PROVITA ISBN 980-04-4572-6, Fundación Polar ISBN 980-6397-61-4 (S. 293,294,410) [es]
13Schäfer, Ernst (2004): Die Vogelwelt Venezuelas und ihrer ökologischen Bedingungen, Bd. 3, Wirtemberg Verlag; ISBN 3-922070-11-6 (S. 126) [de]

Web:
http://www.iucnredlist.org/details/22686346/0 (1)  [en]
http://en.wikipedia.org/wiki/Yellow-crowned_Amazon (2) [en]
http://de.wikipedia.org/wiki/Gelbscheitelamazone (3) [de]


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