Welche Motive sollten dazu führen? Regelmäßig wird auf dem eigenen Grundstück oder auch am Ufer des Río Mariara Müll verbrannt. Diese Feuer könnten sich ausbreiten? Gehört habe ich auch dass man damit der Mückenplage [Zancudos] Einhalt gebieten will. In der Trockenzeit ist das allerdings unlogisch, in der Regenzeit gibt es mehr Lachen und Pfützen in denen sich die Mücken fortpflanzen. Auch nach dem Abernten von Zuckerrohr wird das Feld traditionell abgebrannt.
Brand 2012 in der Nähe des Wasserfalls Periquito, Mariara |
Flammen fressen sich voran |
"Die Einwohner lassen, wie wir schon früher meldeten, die dürren Weiden abbrennen, um ein frischeres und feineres Gras zu erhalten. Der Graswuchs ist auf den Berggipfeln am kräftigsten, und diese ausgedehnten Feuerbrände, welche oft 1000 Toisen Länge [1948,4 m] haben, erscheinen wie Lavaströme, die sich von den Berggraten ergießen. Wenn man an einem dieser schönen Tropenabende am Seeufer [gemeint ist der Valencia-See] ruht, um die milde Kühle der Luft zu genießen, betrachtet man gern das Bild der rötlichen Feuer in den an das Ufer schlagenden Wellen."[Darmstädter Ausgabe, Band II-2, Kap. 16, S.68]
Hier hat Humboldt recht, denn nachts sind diese Feuer schön anzusehen. An den Berghängen, die heutzutage abbrennen sind jedoch keine Weiden mehr in Betrieb, es geht heutzutage offensichtlich nicht mehr um die Verbesserung des Grases.
2012, Mariara |
Am 8. Januar 2013 sind 150 Hektar Land des Nationalparks "Henri Pittier" verbrannt, die Flammen schlugen bis zu ein Meter Höhe. Die Ursache ist nicht bekannt, man schwankt zwischen den zu hohen Temperaturen der Vegetation, also Selbstentzündung oder aktiven Anzündens.
[http://www.reporteactivo.com/regionales/centro-llanos/2013/01/08/150-hectareas-del-parque-nacional-henri-pittier-fueron-consumidas-en-incendio.aspx in Spanisch]
Humboldt berichtete über das Abbrennen der Vegetation durch die Einwohner am Berg "Imposible" [10°22'60" N, 64°3'0" E; nördlich von Salsipuedes und Südöstlich von Cumaná, Estado Sucre:
"Auf verschiedenen Stellen der ausgedehnten Wälder, die den Berg umzingeln, war Feuer ausgebrochen. Die rötlichen, zur Hälfte in Rauchwolken gehüllten Flammen gewährten einen überraschenden Anblick. Die Einwohner zünden die Wälder an, um die Weideplätze zu verbessern und das Gesträuch zu vertilgen, das das Wachstum des sonst hier seltenen Grases hindert, öfters entstehen auch ungeheure Waldbrände durch die Sorglosigkeit der Indianer, die auf ihren Wanderungen das Feuer, auf dem sie ihre Speisen kochten, zu löschen unterlassen.
Diese Zufälle trugen zur Verminderung der alten Bäume längs des Weges von Cumaná nach Cumanacoa bei, und die Einwohner bemerken sehr richtig, daß in verschiedenen Gegenden ihrer Provinz die Trockenheit zugenommen hat, nicht nur weil sich der Boden infolge der häufigen Erdbeben von Jahr zu Jahr mehr spaltet, sondern auch darum, weil seine Waldungen seit dem Zeitpunkt der Eroberung sich bedeutend vermindert haben." [Darmstädter Ausgabe, Band II-1, Kapitel 6, S.231-232]
Das erinnert mich daran wie wir in der Nähe von Paraitepuí, auf dem Weg zum Monte Roraima immer wieder Rauch aufsteigen haben sehen. Uns wurde gesagt, die Pemón würden aus Tradition immer wieder die Steppe abbrennen. Worauf diese Tradition begründet ist, habe ich nicht erfahren können.
In der Nähe von Paraitepuí, rechts Rauch aufsteigend |
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