Die Braunpelikane sind häufig in Venezuela und man kann sie überall an den Küsten leicht beobachten. Sie haben sich häufig in Häfen daran gewöhnt dem Menschen nahe zu kommen, da die Fischer Reste vom Ausnehmen der Fische ins Wasser werfen.
Braunpelikan in Los Roques |
Braunpelikane im Hafen von Ocumare de la Costa |
Alexander von Humboldt erwähnt den Pelikan mehrfach auf seiner Reise1a:
Band II-1, Zweites Buch, Kapitel IV S.170
[bei Cumaná]
Ein blendendes Licht war in der Luft und auf den weißlichen Hügeln, die mit zylindrischen Kakteen besetzt waren, sowie auf dem stets ruhigen Meer verbreitet, dessen Ufer von Alcatras [Brauner Pelikan vom Wuchs des Schwans: Pelicanus fuscus, Lin.f.] Reihern und Flamingos bevölkert sind. Der Glanz des Tages, die Kraft der Farben der Gewächse, die Form der Pflanzen, das bunte Gefieder der Vögel, alles verkündete den großen Charakter der Natur in den Äquinoktialgegenden.1a
Band II-1, Kapitel VIII, Seite 303
Kaum eingeschifft, hatten wir mit widrigen Winden zu kämpfen. Es regnete in Strömen und der Donner rollte in der Nähe. Schwärme von Flamingos, Reihern und Kormoranen füllten die Luft und flogen dem Ufer zu.
Nur der Alcatras, eine große Pelikan-Art, setzte seinen Fischfang ruhig mitten im Golf fort. Wir waren 18 Passagiere, und wir hatten Mühe, unsere Instrumente und Sammlungen in einer schmalen Piroge [lancha] , die mit rohem Zucker, Bananenfrüchten und Cocosnüssen überladen war, zu versorgen.
Band II-3, Kapitel XXV, S. 264
Die Häufigkeit der Alcatras, die stärker als unsere Schwäne sind, und die der Flamingos, die in den Buchten Fische fingen oder Pelikane verfolgten, um ihnen ihre Beute zu entreißen, verkündigten die Nähe der Küsten Cumanás.
Band II-3, Kapitel XXVIII, S.307 [bei Cumaná, Cayo Bonito, Cayo Flamenco, Cayo de Piedras]
Während wir mit Herborisieren beschäftigt waren, suchten unsere Matrosen nach Langusten; verärgert, keine zu finden, rächten sie ihre geprellte Hoffnung, indem sie die Mangroven erkletterten und ein gewaltiges Gemetzel unter den paarweise in ihren Nestern gruppierten Alcatraz anstellten.
Mit diesem Namen bezeichnet man im spanischen Amerika Buffons braunen Pelikan, der die Gestalt des Schwans hat. Mit dem den großen Meeresvögeln eigenen törichten Vertrauen und Sorglosigkeit verfertigt der Alcatraz sein Nest nur aus etlichen Baumzweigen. Wir zählten vier oder fünf dieser Nester auf einem einzigen Rhizophora-Stamm. Die jungen Vögel verteidigten sich tapfer mit ihren gewaltigen 6 bis 7 Zoll langen Schnäbeln; die Alten schwebten über unseren Köpfen und stießen heisere Klagetöne aus; das Blut träufelte von den Bäumen herab, denn die Matrosen waren mit großen Stöcken und Messern (machetes) bewaffnet. Wir konnten sagen, was wir wollten, um ihnen diesen Mangel an Mitgefühl und diese sinnlosen Quälereien vorzuwerfen. Der Matrose, auf der einsamen Seefahrt zu andauerndem Gehorsam gezwungen, übt gerne eine grausame Herrschaft gegen Tiere aus, sobald sich dazu Gelegenheit bietet. Der Boden lag voll verwundeter, im Todeskampf zappelnder Vögel. Bei unserer Ankunft hatte eine tiefe Ruhe auf diesem Erdenwinkel geherrscht. Schon jetzt aber schien alles zu verkünden: Menschen sind hier gewesen.
Es folgt der Steckbrief
Pelecanus occidentalis
Syn. Pelecanus fuscus
Stamm: Vertebrata
Klasse: Aves
Ordnung: Pelecaniformes
Familie: Pelecanidae
Spanisch: Pelicano, Alcatraz3
Englisch: Brown Pelican
Deutsch: Braunpelikan, Brauner Pelikan
Portugiesisch: Alcatraz
Französisch: Pelicán brun
Braunpelikan in Los Roques |
Verbreitung:
Anguilla, Antigua u.Barbuda, Aruba, Bahamas, Barbados, Belize, Bermuda, Brasilien, Kanada, Cayman Islands, Chile, Kolumbien, Costa Rica, Cuba, Dominica, Dominicanische Republik, Ekuador, El Salvador, French Guiana, Grenada, Guadeloupe, Guatemala, Guyana, Haiti, Honduras, Jamaica, Martinique, Mexico, Montserrat, Netherlands Antilles, Nicaragua, Panama, Peru, Puerto Rico, Saint Kitts u. Nevis, Saint Lucia, Saint Vincent u.d. Grenadines, Surinam, Trinidad u. Tobago, Turks u. Caicos Islands, USA, Virgin Islands, British, Virgin Islands, U.S.,
Venezuela: Los Roques, Margarita, La Tortuga, Golf Cariaco (nistet)4 Isla Larga bei Puerto Cabello
Habitat:
Diese Art lebt in küstennahen Gewässern, Ästuarien und Buchten wobei sie das offene Meer meiden.(3) In Venezuela entlang der Küsten, häufig3, Nationalpark Morrocoy2.
Beschreibung:
Braunpelikane erreichen ausgewachsen eine Körperlänge von 1 bis 1,3 Meter und ein Körpergewicht von 3,5 Kilogramm. Der Braunpelikan ist überwiegend silbergrau und braun gefärbt. Der Kopf ist weiß oder weiß-gelb und hat am Oberhals kastanienbraune Federn.3, (2) Dort, wo die Haut an Gesicht und Kehlsack frei von Federn ist, ist sie von grünlicher Farbe.(2) Eine weitere Besonderheit dieser Art bilden, jahreszeitliche Unterschiede in der Ausfärbung des Gefieders. Während der Brutzeit im März und April leuchtet die Kopfoberseite weiß, Schnabel und Schnabeltasche sind graugrün, Iris und Halsrückseite dagegen tiefbraun. Im Herbst und im Winter färbt sich die Kopfoberseite gelb, die Halsrückseite weiß, während die befiederten Hautpartien um das Auge herum dunkelblau werden. Der Schnabel nimmt verschiedene Orangetönungen an. Naht die Brutzeit, so wird die Iris strohgelb, der Augenring leuchtendrot und die Schnabeltasche tiefschwarz.(1), 5
Stimme:
Nahrung:
Fische werden entweder aus dem Flug tauchend (die einzige Art unter den Pelikanen, die stoßtauchend fischt2), oder in der Gruppe mit dem Köpfen hin-und her bewegend auf dem Wasser schwimmend gefangen, wobei der Fisch mit dem umgebenden Wasser in den Schnabelsack aufgenommen wird und das Wasser dann aus dem Schnabel herausgefiltert wird und die Beute zurückbleibt.3 Der Pelikan taucht nach dem Fischen wieder an der Oberfläche und filtert den Inhalt seines Schnabels.4
Nahrungsbestandteil sind Sardinen, Anchovis, selten auch Krebse und Küken von Reihern. Pelikane werden häufig von z. B. Möwen solange belästigt, bis sie einen Teil ihres Fanges abgeben.(3)
Ich habe die Aztekenmöwe (Leucophaeus atricilla, Syn. Larus atricilla ) in Los Roques dabei beobachten können, wie sie stetig im Flug mit ihren Füßen den Kopf des schwimmenden Pelikans getreten hat um zu verhindern, dass dieser den Kopf rückwärts, den Schnabel aufwärts heben konnte um seine Beute zu schlucken.
Feinde:
Die Verwendung des Insektenschutzmittels DDT bewirkt bei Vögeln das die Eierschalen so dünn sind, dass sie beim Brüten zerbrechen.(1)
Reproduktion:
Brütende Braunpelikane (Ocumare de la Costa) |
Sonstiges:
Unter den Pelikanen gehört der Braunpelikan zu der einzigen Art, die ihre Beute fliegend-tauchend erbeutet. Dabei taucht er von einer Höhe von etwa 10 Meter mit angelegten Flügeln ins Wassern.(1), (2) Der Vogel kann dabei bis zu 1m tief tauchen.(1)
Die Vögel fliegen in einer Reihe mit nach hinten gezogenen Köpfen.3
!:
IUCN 2013 (2012): LC = Least Concern (nicht gefährdet)(3), Libro Rojo de la Fauna Venezolana (2003)6: Nicht enthalten, CITES Anhang: II
Referenzen:
1aBeck, Hanno (Hrsg.)(2008): Alexander v. Humboldt - Werke. Darmstädter Ausgabe, 7 Bde. in 10 Tl.Bdn., ISBN 978-3534196913 [de]
1Dunning J. S. (1989): South American Birds: A Photographic Aid to Identification, Harrowood Books, ISBN 978-0915180257, 351 pp (No) [en]
2Gall B. & Wikelski M. (1993): Reiseführer Natur: Brasilien, Venezuela; BLV Verlag, ISBN: 978-3405143206, pp. 239. (S. 44, 55) [de]
3Gremone C. et. al. (1984?): Fauna de Venezuela - Vertebrados, Editorial Biosfera, ISBN 980-210-011-0 (S. 71) [es]
4Meyer de Schauensee, Phelps (1978): A Guide to the Birds of Venezuela; Princeton University Press (vergriffen) (S. 10, 11) [en]
5Perrins C.M., Bezzel E. (2004): Vögel der Welt - Die BLV-Enzyklopädie; BLV-Verlag, ISBN 978-3405166823, pp.656 (S. 79) [de].
6Rodríguez, Rojas-Suárez (2003): Libro Rojo de la Fauna Venezuelana (2nda Ed.), PROVITA ISBN 980-04-4572-6, Fundación Polar ISBN 980-6397-61-4 (S. -) [es]
http://www.world-of-animals.de/tierlexikon/tierart_Brauner_Pelikan.html (1) [de]
http://de.wikipedia.org/wiki/Braunpelikan (2) [de]
http://www.iucnredlist.org/apps/redlist/details/150970/0 (3) [en]
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