Sonntag, 23. Juni 2013

Suppenschildkröte - Chelonia mydas - Tortuga verde

Aktualisiert: 21.02.2015

Die Suppenschildkröte ist eine der Meeresschildkrötenarten, die von der "Fundación Científica Los Roques" auf Dos Mosquises aufgezogen werden.
Auf den folgenden Bildern sind die jeweiligen Merkmale des Schildkrötenpanzers und die Schildplatten des Kopfes für die Suppenschildkröte zu sehen. Diese Merkmale dienen der Unterscheidung der in Los Roques vorkommenden Meeresschildkröten (siehe unter Beschreibung).


Nach G.A. Boulenger, Fauna of British India. Amphibia and Reptilia. (1890), von mir verändert.


Nach G.A. Boulenger, Fauna of British India. Amphibia and Reptilia. (1890), von mir verändert.

Nach McCann (1966), von mir verändert(7)

Chelonia mydas
Stamm: Vertebrata (Wirbeltiere)
Klasse: Reptilia (Reptilien)
Ordnung: Testudines (Schildkröten)
Unterordnung: Cryptodira (Halsberger - Schildkröten)
Überfamilie: Chelonoidea (Meeresschildkröten)
Familie: Cheloniidae (Meeresschildkröten)

Spanisch: Tortuga verde, Tortuga blanca, Tortuga de sopa, Tortuga franca
Englisch: Green Turtle
Deutsch: Suppenschildkröte
Portugiesisch: Tartaruga-verde, uruanã, aruanã
Französisch: Tortue verte, Tortue franche

Chelonia mydas

Chelonia mydas, gut zu erkennen das einzelne Präfrontalschild
und der Oberkiefer, der nicht überlappt

Verbreitung:
Circumglobale Verbreitung
in tropischen und subtropischen Meeren
Venezuela: Los Roques(1),(4), Isla Aves2

 


Habitat:
Die Suppenschildkröte lebt in tropischen wie gemäßigten Ozeanen, bevorzugt zur Eiablage weite, tropische Strände.2 Nur die Weibchen verlassen zur Eiablage das Wasser, die Männchen kommen sehr selten an Land, nachdem sie als Schlüpfling ins Meer gewandert sind.(5) Die Isla Aves liegt abgeschieden und ist nur durch das Militär bewohnt, sie wird von diesen Meeresschildkröten zu Hunderten zur Eiablage besucht.2 Die Suppenschildkröte wandert über die offene See, frisst aber in flachem Wasser. Sie dient als Unterlage für viele Wasserpflanzen. Die Niststrände, die sie aufsucht, teilt sie mit den anderen Arten von Meeresschildkröten.1

Beschreibung:
Der Carapax ist gewölbt, oval bis herzförmig, mit abfallenden Rändern.(9) Die Schilde überlappen sich nicht, das vorderes Paar der Schwimmflossen besitzt jeweils eine Kralle, der Unterkiefer ist gezähnt; vier Seitenschilde (caudale = Costalschilde) die nicht überlappen.(8) 5 Zentral-[vertebral], je 4 Costal- und je 11 Marginalschilder; Supracaudalschild ist geteilt; Nuchalschild ist breit, jedoch berührt er nicht das erste Costalschild.(9) Ausgewachsen haben sie eine Länge von 80-120cm [bis 130cm(9)] [bis120cm(2)] [1,5m(5)] und ein Gewicht von 130-250kg [80-120kg(9)] [bis 230kg(2)][durchschnittlich 205kg(5)]. Braun-grüner [braun bis dunkelbraun(5)] Panzer ohne Zeichnung, Jungtiere fast schwarz.(8) Plastron mit 4 Paar Inframarginalschildern. Kopf relativ klein mit einem Paar Präfontalschildern und 4 Postokularschildern [hinter dem Auge, seitlich gesehen].(9) Bei den gerade frisch geschlüpften Schildkröten ist der Rücken glänzend schwarz mit einem weißen Rand während die Unterseite ein typisches makelloses Weiß zeigt.2 Bei ausgewachsenen Tieren variiert die Farbe des Panzers zwischen verschiedenen Brauntönen, olivgrün, grau inklusive komplett schwarz.(2)

Nahrung:
Die Jungtiere fressen Quallen und Weichtiere, die Adulten Seegras [Thallassia testudinum(2)], Algen, Mangrovensprösslinge.(8) Im ersten Jahr sind die kleinen Schildkröten noch omnivor, ernähren sich von kleinen Invertebraten und Pflanzen, danach wird sie fast ausschließlich herbivor, auch wenn sie selten Mollusken (Weichtiere), Medusen und andere kleine Tiere frisst.2

Thallassia testudinum
Feinde:
Plastiktüten werden gefressen und führen zum Tod, frisch geschlüpfte Jungtiere werden von Möwen und anderen Vögeln oder Raubfischen gefressen. Die Art wird auch heute teilweise noch als Suppenbeilage gegessen. In Nordamerikanischen und Südamerikanischen Gewässern ist sie streng geschützt.
Die abgelegten Eier werden von Krebsen gefressen.2

Reproduktion:
Die Geschlechtsreife erreichen die Tiere erst im 8 bis 10. [26-40.(10)] [10-24.(5)] Lebensjahr, die höchste reproduktive Aktivität ist im Juli und Oktober (Venezuela). In Venezuela werden unter Anderem die Isla Aves und Los Roques(3) als Fortpflanzungsort gewählt. Chelonia mydas ist die häufigste Meeresschildkröte im Karibischen Meer. In Venezuela legt sie ihre Nester in geringer Dichte an der gesamten Länge der Küste und in höherer Dichte in Falcón, Sucre, Nueva Esparta, Archipiélago Los Roques und der Insel La Blanquilla an.(2) Die Balz besteht aus dem Verfolgen des Weibchens durch das Männchen, leichte Bisse, schlagen der Flossen und Kontakt von "Nase zu Nase".2
Die Weibchen kommen alle 3 Jahre an die Niststrände zur Eiablage. In der Brutsaison können sie 2 - 5 Nester legen, worin sich 40 - 200 Eier befinden können. Die Inkubationszeit beträgt 50 - 70 Tage.(9)

Sonstiges:
Der spanische Name "Tortuga verde" (Grüne Meeresschildkröte) beruht auf der grünlichen Farbe der Fette um die inneren Organe, die diese Schildkröte aufweist.(2)
Seit den 40er Jahren wird sie in Indonesien durch massive Eierentnahme bedroht, was in Japan schon seit 1800 ein Problem darstellt. Zusätzlich werden vor allem nistende Weibchen gefangen und geschlachtet (daher auch ihr früherer Name Suppenschildkröte!). Besonders in Australien ist dies ein Problem (ca. 100 000 Tiere pro Jahr). In Polynesien beispielsweise ist die Population um 90% dezimiert worden. Die strengen Schutzmaßnahmen in Borneo, Hawaii und Florida zeigen nur wenig Erfolge.(9)

Wir alle können dazu beitragen, dass diese Art eine größere Chance hat zu überleben:
  • Passt auf eure Plastiktüten auf, lauft hinterher, wenn der Wind sie wegweht!
  • Werft keinen Abfall (Netze, Dosen...) ins Meer und holt auch fremden Abfall heraus.
  • Kauft keine Andenken, Schmuck aus Schildkrötenpanzer und begründet das auch höflich beim Verkäufer (ist strafbar!)
  • Esst keine Schildkrötensuppe.

!:
IUCN 2013(2004): EN = Endagered (stark gefährdet), Libro Rojo de la Fauna Venezolana (2003)3: S. 139, En Peligro = stark gefährdet, CITES Anhang: II

Referenzen:
1Ernst C.H. & Barbour R.W.(1989): Turtles of the world; Smithonian Inst., ISBN 0-87474-414-8 [en]
2Gremone C. et. al. (1984?): Fauna de Venezuela - Vertebrados, Editorial Biosfera, ISBN 980-210-011-0 (S. 126-129) [es]
3Rodríguez, Rojas-Suárez (2003): Libro Rojo de la Fauna Venezuelana (2nda Ed.), PROVITA ISBN 980-04-4572-6, Fundación Polar ISBN 980-6397-61-4 (S. 137, 139, 141, 143) [es]

Web:
http://fundacionlosroques.wordpress.com/archipielago/ (1) [es]
http://fundacionlosroques.wordpress.com/tortugas/ (2) [es]
http://www.inparques.gob.ve/index.php?parques=view&codigo=pn_0009&sec=3 (3) [es]
http://www.parkswatch.org/parkprofiles/pdf/ronp_eng.pdf (4) [en]
http://species-identification.org/species.php?species_group=caribbean_diving_guide&id=268 (5) [en] (Chelonia mydas)
http://nzetc.victoria.ac.nz/tm/scholarly/tei-Bio14Tuat02-t1-body-d2.html (7) [en]
http://www.starfish.ch/Korallenriff/Schildkroete.html (8) [de]
http://seaturtlecourse.jimdo.com/deutsch/ökologie-der-meeresschildkröten/chelonia-mydas/  (9) [de] (Chelonia mydas)
http://www.iucnredlist.org/details/4615/0 (10) [en] (Chelonia mydas)

1 Kommentar:

  1. Über die Wanderung dieser Schildkröte berichtet Spiegel-online:
    http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/wanderrouten-junger-suppenschildkroeten-im-meer-kartiert-a-916495.html

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