Donnerstag, 21. Februar 2013

Kaugummibaum - Manilkara zapota - Nispero

Aktualisiert: 21.02.2013

Gerade werden die Nispero im Hinterhof wieder reif. Leider ist der Baum so groß, dass man die Früchte kaum pflücken kann, weil man sie selbst mit einem Apfelpflücker nicht hinauf reichen kann. Sind sie so reif dass sie von selbst nach unten fallen, zerplatzen sie oder die beiden Hunde fressen sie sofort auf. Beim Pflücken von noch festen Früchten fließt reichlich weißer, sehr klebriger Latexsaft. Die Früchte sind sehr süß.

Nispero-Baum

Manilkara zapota
Syn: Manilkara achras, Achras sapota und viele mehr (1)
Stamm: Magnoliophyta
Klasse: Magnoliopsida
Überordnung: Asteranae
Ordnung: Ericales (Heidekrautartige)
Familie: Sapotaceae (Sapotengewächse)
Unterfamilie: Sapotoideae
Tribus: Sapoteae

Spanisch: Níspero, Chicle,(3) Chico, Chicozapote(6), [Zapote*]2
Englisch: Chicle, Naseberry, sapote(3), sapodilla(2),(3)
Deutsch: Breiapfelbaum1, (3), Sapote1, (3), Kaugummibaum, Sapodillbaum(3)
Portugiesisch: Sapoti6 , Sapota, Sapotilha(6)
Französisch: Sapotier, Sapotillier (3),(6)

[*Zapote vergleiche auch Zapote mamey = Pouteria sapota; Zapote verde = Pouteria viridis; Zapote de monte = Pouteria hypoglauca; Zapote andino, Zapote colobiano = Quararibea cordata]
Ja so ist das mit den Vulgärnamen, nicht sehr exakt.

Frucht vertikal geschnitten

Frucht
austretendes Latex

Samen des Nispero
Knospen
Verbreitung:
Belize
Brasilien
Karibik
Kolumbien
Costa Rica

Ecuador (5)
El Salvador
Guatemala
Honduras
Mexico
Nicaragua
Panama
USA (Florida, Bahamas)

Venezuela (Carabobo, Delta Amacuro, Lara, Miranda, Nueva Esparta, Zulia)(4)





[Verbreitung nach modellierter Verbreitungskarte, nur intensivste Farbe gewählt].(6)

Vorkommen:
In Venezuela angebaut, selten halbwild wachsend von Meereshöhe bis 1200m.
Der Baum wächst natürliche auf kalkhaltigem Mergel oder zerfallenem Kalkstein aber auch auf tiefem, losen, organischem Boden, oder auf leichtem Ton oder Diabas [Dolerit = ein basaltisches, grobkörniges subvulkanisches Gestein], Sand oder lateritisches Gestein [Laterit = in tropischen Gebieten auftretendes Oberflächenprodukt welches durch intensive und langanhaltende Verwitterung der ihr zugrunde liegenden Gesteine entsteht; ziegelfarben].(5) Während junge Bäume sehr frostempfindlich, treten an älteren bei kurzfristigen (wenige Stunden6) Frösten bis zu -3°C (-2 bis -36) kaum Schäden auf. Der Baum stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden; der pH-Wert sollte im sauren bis neutralen Bereich liegen.4 Sehr wichtig ist eine gute Wasserableitung des Bodens, der Baum trägt weniger bei niedrigen, feuchten Standorten. Er ist sehr Dürreresistent und erträgt Salznebel fast so gut wie die Dattelpalme, ist also sehr salzresistent, was den Boden angeht.(5)


Beschreibung:
Stamm des Nispero-Baumes
Es handelt sich um einen 10-15(-30) m hohen, Milchsaft führender Baum mit sehr hartem und dauerhaftem Holz.1 Er ist stark und windresistent.(5) Ältere Stämme bilden eine dunkelbraune bis schwarze, etwa 2cm dicke Borke mit schmalen, aber tiefen Längsrissen. Die rosafarbene innere Rinde ist reich an weißem Latex.6 Das dunkelrote, zähe Holz ist dauerhaft, hart und schwer.6
Wild wachsend in Mittelamerika kann der Baum 30m hoch werden und kann einen Stammdurchmesser von 80cm haben. Damit gehört er zur Kronenschicht mittelamerikanischer Wälder. 6
Die Blätter sind 6,5-14,5 cm 1ang, elliptisch bis eiförmig-elliptisch oder lanzettlich, an den Zweigenden gehäuft stehend.1 Sie sind immergrünglänzend, wechselständig, spiralförmig an den Gabelenden Wirbel bildend, elliptisch, an beiden Enden spitz zulaufend, 7,5 bis 11,25cm lang und 2,5 bis 4cm breit.(5)

Blüten und Früchte:

Frucht am Baum
Die Blüten sind zwittrig, einzeln in den Blattachseln, etwa 2 cm breit, Kronzipfel 6(-7).1 Die Blüten sind klein, weißlich und unscheinbar. In den Monaten März bis Mai blühen die Bäume.3
Kugelige oder längliche, 3-4 cm (5-10cm4) lange Beerenfrüchte mit brauner, rauer Haut, Fruchfleisch gelbbraun mit eingebetteten Granulaten, zur Vollreife schmelzend weich und süß, im Geschmack an überreife Birnen erinnernd.1 Die schwarzen, abgeflachten Samen sind 2 cm lang.1

Reproduktion:
Die Samen können über Jahre aufbewahrt werden wenn sie trocken gehalten werden und bleiben keimfähig. Die geeignetsten Samen sind lang und aus langen Früchten. Sie keimen leicht, wachsen aber sehr langsam. Der Baum braucht 5 bis 8 Jahre bis er Früchte trägt.(5) Der Ertrag beginnt bei veredelten Bäumen im 5. Standjahr und erreicht in Vollertragsanlagen 20 bis 35 t/ha und Jahr.4

Die Vermehrung erfolgt natürlicherweise über Samen, durch Veredlung [Propfen] oder Markottieren [Abmoosen]. Beim Pfropfen erhält man bessere Früchte.3  Als Unterlagen werden andere Manilkara-Arten oder andere Sapotaceen, z.B. Madhuca spp. verwendet.4 Unterlagen von Mimusops hexandra für die Propfung soll das Wachstum und den Fruchtansatz steigern.6 Der Pflanzabstand beträgt etwa 7 x 7m (9 bis 13,5m6,(5))4 Die Bäume blühen ganzjährig, die Blüte setzt verstärkt nach Niederschlägen ein.4 Organische Düngung und N [Stickstoff],P[Phosphor], K[Kalium]-Gaben erhöhen die Erträge.6
Gepropfte Setzlinge wachsen am besten in voller Sonne und Zugabe von NPK-Düngern im Verhältnis 8-4-8 alle 45 Tage.(5)

Arzneimittel:
In Mexiko werden junge Früchte gekocht und der Sud gegen Durchfall gegeben. Ein Aufgruss aus alten gelben Blättern soll gegen Erkältungen helfen und der Sud aus gekochter Borke soll Fieber senkend wirken. Zermahlene Samen sollen harntreibend wirken und damit Harn- und Nierensteine lösen. In Yukatan sollen die Samen als Beruhigungs- und Schlafmittel verwendet werden, in anderen Orten wird eine Paste aus gemahlenen Samen gegen Stiche und Bisse giftiger Tiere verwendet.6 Das Latex wird in den Tropen als einfache Zahnfüllung verwendet. Die Samenkerne enthalten 1% Saponin und 0,08% den Bitterstoff Sapotinin. Werden mehr als 6 Samenkern eingenommen, führt diese zu Bauchschmerzen und Erbrechen.(5)(5)
Es ist hoffentlich überflüssig zu sagen, dass man bei Beschwerden jeglicher Art zunächst den Arzt aufsucht.

Sonstiges:
Angebaut wird Manilkara zapota als Obstbaum und zur Latexgewinnung wobei die Hauptmenge des Chicle von Wildbäumen stammt, die wichtigste Grundlage der Kaugummiindustrie. Die Bäume werden in längeren Abständen gezapft, der Saft durch Kochen eingedickt.5 Dieser Baum wird seit den Mayas angebaut und genutzt.6
Heute wird er außerhalb des Heimatgebietes in Zentral-Amerika vor allem in Süd-Ost-Asien gepflanzt. Die Níspero gilt als die beste der Sapotaceen-Früchte und wird meist frisch gegessen. Die Frucht ist 5 Wochen lager- und transportfähig, wenn sie vor der Vollreife geerntet wird.5 Bei 15°C können sie 3 Wochen gelagert werden; bei Zimmertemperatur werden sie innerhalb einer Woche weich.4 Der Milchsaft des Baumes liefert das Chicle.

!:
IUCN 2013: nicht enthalten; Libro Rojo de la Flora Venezolana (2003): Nicht enthalten

Referenzen:
1 Bärtels A. (2002): Tropenpflanzen, Ulmer Naturführer, Ulmer Verlag, pp 61, ISBN 3-8001-3937-5 (S. 308) [de]
2 Hoyo Jesus (1994): Frutales en Venezuela, Monografía No. 36, Sociedad de Ciencias Naturales La Salle, pp384, ISBN 980-235-018-4 (S. 290 als Manilkara achras) [es]
3 Hoyo Jesus (1994): Guía de arboles de Venezuela, Monografía No. 32, Sociedad de Ciencias Naturales La Salle, pp385, ISBN 980-235-019-2 (S. 312 als Manilkara achras) [es]
4 Rehm S. (Hsg.)(1989): Spezieller Pflanzenbau in den Tropen und Subtropen, 2. völlig neubearbeitete und erweiterte Ausgabe. Ulmer, Stuttgart, pp653 , ISBN 3-8001-3072-6, (Handbuch der Landwirtschaft und Ernährung in den Entwicklungsländern 4). (S. 420) [de]
5 Rehm S. (Hsg.) (1996): Die Kulturpflanzen der Tropen und Subtropen -
Anbau, wirtschaftliche Bedeutung, Verwertung
, 3. überarbeitet Aufl., ISBN 3-8001-4115-9 (S. 218, 348) [de]

6 Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang, Stimm, Roloff (Hsg.) (2006): Bäume der Tropen - Verbreitung, Beschreibung, Ökologie, Nutzung, Sonderausgabe, Nikol Verlagsgesellschaft, ISBN 978-3-933203-79-3 (S. 427-430) [de]

Web:
http://www.catalogueoflife.org/col/details/species/id/9706653/synonym/9827593 (1)[en]
http://www.itis.gov/servlet/SingleRpt/SingleRpt?search_topic=TSN&search_value=23823 (2)[en]
http://www.ars-grin.gov/cgi-bin/npgs/html/tax_search.pl (3) [en]
http://www.tropicos.org/Name/28700370?tab=distribution (4) [en]
http://www.hort.purdue.edu/newcrop/morton/sapodilla.html (5) [en]
http://www.bioversityinternational.org/databases/new_world_fruits_database/detail.html?tx_wfqbe_pi1%5Bspecies_id%5D=1130 (6) [en]


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