Freitag, 22. Februar 2013

Südamerikanischer Fischotter - Lontra longicaudis enudris - Perrito de Agua

Aktualisiert am: 23.02.2013

Den Südamerikanischen Fischotter konnte ich 2011 als Jungtier zum ersten Mal sehen. Er lebte in dem indigenen Dorf "Winamorena" im Delta Amacuro als Haustier. Er wurde mit Fischen gefüttert und spielte mit den Kindern der "Warao" im Wasser des Orinoco-Deltas. Mir wurde von den "Warao" erzählt, dass er solange bleiben würde bis er sich "verlieben" würde, dann würde er eine Familie gründen und weggehen. Dieser kleine Neuweltotter war so zahm, dass man ihn anfassen konnte. Das Fell unvorstellbar weich (auf den Bildern wirkt das nicht so), der Körper unter den Händen flexibel, fast wegflutschend, immer in Bewegung.
2012 war der kleine Fischotter immer noch in diesem Dorf, er war fast erwachsen und lebte immer noch bei den Menschen.


Jungtier 2011

Spielgefährte der Kinder
Hier folgt der Steckbrief:

Lontra longicaudis enudris
Syn. Lutra sp., Lutra annectens colombiana (Maracaibo), Lutra enudris enudris (südl. Orinoko)3
Stamm: Vertebrata
Klasse: Mammalia
Ordnung: Carnivora
Unterordnung: Lutrinae
Familie: Mustelidae

Spanisch: Perrito de Agua pequeño, Gato De Agua, Lobito Del Plata, Lobito De Río, Nutria De Agua, Taira
Englisch: Neotropical river otter, La Plata Otter, Long-tailed Otter, Neotropical River Otter, South American River Otter
Deutsch: Südamerikanischer Fischotter, Neuweltotter
Portugiesisch: Lontra-neotropical, lontra-de-rio-sul-americana
Französisch: Loutre À Longue Queue, Loutre D'Amérique Du Sud
Barí: Kirobá3
Yanomami: Proro3

Das gleiche Tier 2012
Verbreitung:
Argentinien
Belize
Bolivien
Brasilien
Kolumbien
Costa Rica
Ecuador
El Salvador
Franz. Guiana
Guatemala
Guyana
Honduras
Mexico
Nicaragua
Panama
Paraguay
Peru
Suriname
Uruguay
Venezuela(3): Amazonas, Bolívar, Delta Amacuro


 
Habitat:
Er lebt entlang von Flüssen und Seen, aber auch in Reisfeldern und anderen landwirtschaftlich genutzten Gebieten und ist aufgrund von Lebensraumzerstörung und Wasserverschmutzung selten geworden.(4) 
Die Verbreitung in Venezuela wurde nach dem Libro Roja de la Fauna Venezolana nach den zwei dort vorkommenden Unterarten "Perro de Agua del norte" (Lontra longicaudis annectens) (westlich, nördlich) und "Perro de Agua de las Guyanas" (Lontra longicaudis enudris) (östlich, südlich) erstellt5, die Verbreitung in Südamerika nach IUCN.(3)
Die Unterart Lontra longicaudis annectens kommt von 35 bis 1100m Höhe in den Anden und am Maracaibo-See vor. Lontra longicaudis enudris von 0 bis 1050m Höhe südlich des Orinoko, dem Delta des Orinoko, in den Llanos, den östlichen Kordillieren (Cordillera Oriental) und in den zentralen Kordillieren (Cordillera Central).3

Beschreibung:
5-15 kg, 36-66cm Körperlänge, ♂20-25% länger als ♀. Der Kopf ist schmal und flach, kleine Augen und kurze, runde Ohren. Der Nacken ist dicker als der Kopf. Der Neuweltotter hat ein kurzes, dichtes und glattes Fell, welches graubraun gefärbt ist. Der Otter ist auf der Unterseite heller gefärbt, speziell an der Kehle. Im Gesicht die Oberlippe, die Mandibel und die Maulspitze sind silbrig, gelblich gefärbt, das Maul erscheint breit. Der Schwanz ist lang, breit und dick an der Basis, er verjüngt sich zur Spitze. Die Beine sind kurz und stämmig, die Zehen wie bei allen Ottern mit Schwimmhäuten verbunden.(1)

Älteres Männchen 2012
Während bei den östlich vorkommenden Exemplaren [Lontra longicaudis enudris] der Nasenspiegel (das Rhinarium) breit und flach ist, ist er bei den westlichen Expemplaren [Lontra longicaudis annectens] schmal und hoch, wobei bei den ersteren er insgesamt ein wenig größer ist als bei dem zweiten.3

Hier kann man gut die typische Schwanzform erkennen
Im Vergleich zum Riesenotter (Pteronura brasiliensis) ist der Schwanz des Neuweltotters rund (und nicht flach) und die Schwimmhäute reichen nur bis zur Hälfte der Zehenlänge.2

Stimme:
Das Jungtier welches ich im Delta gesehen habe, fiepte in hohen Tönen, als es sich der Tiefe zum Wasser am Steg gewahr wurde; eine Lautäußerung der Angst oder Ruf nach Hilfe.
Sie produzieren einen Laut, der wie ein bellen klingt, wenn sie am Ufer spielen.3



Nahrung:
Neuweltotter ernähren sich vorwiegend von wasserbewohnenden Tieren wie Fischen [Cichlidae, Anostomidae, Characidae, and Pimelodidae(3)], Lurchen, Schildkröten und anderen Reptilien und Krebstieren. Manchmal verzehren sie auch Vögel und deren Eier, kleine Säugetiere oder Insekten. Sie haben eine hohe Stoffwechselrate und müssen ausgesprochen viel Nahrung zu sich nehmen.(4)

Feinde:
Anacondas (Eunectes) und Jaguar (Panthera onca), Kaimane (Caiman), Hunde (Canis Lupus), und Greifvögel.(3)

Reproduktion:
Fortpflanzung meist im Frühjahr, aber auch während des ganzen Jahres an bestimmten Orten. Die Tragzeit beträgt 56 Tage, es werden 1 bis 5 Junge geboren, meist 2-3.(3) Die Jungen werden blind geboren und öffnen ihre Augen nach 44 Tagen. Sie werden mit vollständigem Fell geboren. Sie verlassen das Nest mit 52 Tagen und spielen den größten Teil des Tages nahe ihrer Geburtsstätte. Mit 74 Tagen beginnen sie mit der Mutter zu schwimmen. Die ♂ beteiligen sich nicht an der Aufzucht.(1)

Sonstiges:
In Venezuela kommen die Unterarten
Lontra longicaudis annectens (westlich, nördlich) und
Lontra longicaudis enudris (östlich, südlich) vor.5

!:
CITES Anhang I, IUCN 2008: Dd = Data deficient (ungenügende Daten); Libro Rojo de la Fauna Venezolana (2003): NT= Menor riesgo, gering gefährdet

Referenzen:
1Eisenberg J. F. (1989): Mammals of the Neotropics: Panama, Colombia, Venezuela, Guyana, Surinam, French Guiana; The University of Chicago Press; ISBN 0-226-19540-6 (paperback) (S. 279) [en]
2Gremone C. et. al. (1984?): Fauna de Venezuela - Vertebrados, Editorial Biosfera, ISBN 980-210-011-0 (S.55) [es]
3Linares O. J. (1998): Mamíferos de Venezuela, Sociedad Conservacionista Audubon de Venezuela, ISBN980-6326-16-4 (S.164) [es]
4McDonald D. (2003): Die große Enzyklopädie der Säugetiere, Ullmann Publishing, ISBN 978-3833110061 (S.115) [de]
5Rodríguez, Rojas-Suárez (2003): Libro Rojo de la Fauna Venezuelana (2nda Ed.), PROVITA ISBN 980-04-4572-6, Fundación Polar ISBN 980-6397-61-4 (S. 71, 218, 407) [es]

Web:
http://animaldiversity.ummz.umich.edu/site/accounts/information/Lontra_longicaudis.html (1)
http://es.wikipedia.org/wiki/Lontra_longicaudis (2)
http://www.iucnredlist.org/apps/redlist/details/12304/0 (3)
http://de.wikipedia.org/wiki/Neuweltotter (4)

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