Aktualisiert 21.02.2015
Über dem Haus in dem ich wohne spendet ein
riesiger Mangobaum (
Mangifera indica) Schatten. An seinem Stamm haben sich
Termiten (Isoptera) und
Ameisen (Formicidae) angesiedelt, die ab und dazu dafür sorgen, das ausgehöhlte und trockene Äste aufs Dach fallen. Wenn die Mangos reif sind und auch schon vorher, rummst es ständig. Da der Baum sehr hoch ist schlagen die Mangos Löcher in die Dachpappe.
Im letzten Jahr habe ich mit einem Apfelpflücker die erreichbaren Früchte geernet. Eines Tages sahen mich zwei große Augen dabei an, es war eine junge
Beutelratte (Didelphidae) (in Venezuela gibt es mehrere Gattungen und Arten), das sich auch gerade an die von mir ausgewählte Frucht heranmachen wollte. Diese Tiere sind eigentlich nachtaktiv und so hört man ab und zu nachts ein Gepolter vom Dach, die Hunde bellen.
Tagsüber fressen viele
Vögel im Baum, so dass manchmal nur eine ausgefressene Schale mit einem abgenagten Stein runterfällt oder man Mangos pflückt, die Fraßlöchern haben.
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frische, reife Mangos (2012) |
Vor 15 Jahren noch kam eine kleine Familie
Brüllaffen (
Aluatta seniculus arctoidea) aus den Bergen hinunter um in den Mangobäumen in Mariara zu fressen. Ich habe Videoaufzeichnungen davon gesehen. Mir wurde von den Nachbarn erzählt, dass Jugendlichen das Weibchen getötet um es zu essen. Danach sind nie wieder Affen aus dem
Henri Pittier Nationalpark zu den Mangos gekommen.
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Schatten spendender Mangobaum (2012) |
Humboldt erwähnt den Mangobaum so:
Die Guaraünos oder Gu-ara-unu [Warao], fast alle frei und unabhängig, leben zerstreut im Delta des Orinoco, dessen mannigfach verästelte Kanäle ihnen allein genau bekannt sind. Die Cariben nennen die Guaraünos U-ara-u. Ihre Unabhängigkeit verdanken sie der Natur ihres Landes; denn die Missionare fühlten trotz ihres Eifers keine Lust, ihnen auf die Gipfel der Bäume zu folgen. Es ist bekannt, daß die Guaraünos, damit ihre Wohnungen zur Zeit der großen Überschwemmungen von der Wasserfläche nicht erreicht werden, auf abgehauene Stämme des Mangobaums [
Mangifera indica]
und der Mauritiapalme [Mauritia flexuosa] bauen.
[Beck, Hanno (Hrsg.) (2008): Alexander v. Humboldt - Werke. Darmstädter Ausgabe, 7 Bde. in 10 Tl.Bnd., ISBN 978-3534196913, Band II-1, Kapitel IX, S. 335 [de]]
Um den Herrn Bonpland keinem gefährlichen Rückfall [
Malaria]
auszusetzen, faßten wir den Entschluß, bis zum 10. Juli [1800]
in Angostura [heute
Ciudad Bolivar]
zu verweilen. Einen Teil dieser Zeit brachten wir in einer benachbarten Pflanzung zu, wo Mango- und Brotfruchtbäume [
Artocarpus incisa]
gezogen werden.
[Beck, Hanno (Hrsg.) (2008): Alexander v. Humboldt - Werke. Darmstädter Ausgabe, 7 Bde. in 10 Tl.Bnd., ISBN 978-3534196913, Band II-3, Kapitel XXIV, S. 164 [de]]
Es folgt der Steckbrief: