Freitag, 30. August 2013

San Felix, die Schwester von Puerto Ordaz - Parque Cachamay

Aktualisiert: 30.08.2013

19.08-27.08.2013
Es ist Urlaubszeit in Venezuela und da muss man flexibel sein. Die Freundin, die ich in Onoto besucht habe lebt eigentlich meist in San Felix und hat mich eingeladen.

San Felix gehört zur Ciudad Guyana und diese Ciudad Guayana besteht aus Puerto Ordaz und San Felix im Bundesstaat Bolivar. Puerto Ordaz ist die große, moderne Industriestadt mit vielen modernen Einkaufszentren einer Bauxit-Industrie und modernem Flughafen. Ciudad Guayana wurde erst 1961 gegründet, das alte San Felix und die neue Stadt Puerto Ordaz zusammengeführt und modernisiert. Neuere Stadtgebiete sind so geplant, dass sie jeweils ihre Infrastruktur mit medizinischer Versorgung, Hauptplatz etc., besitzen.

San Felix ist die kleine ärmere Schwester, weniger Industrie, weniger Geld, größere Probleme. Sie ist aber auch der Standort für die Stadtverwaltung der Ciudad Guayana.
 
Parque Cachamay Panorama

Hinfahrt

Einen Flug mit "Albatros" von Maracay nach Maturín oder Tucupita (beides in der Nähe) habe ich nicht bekommen, da dieser über Porlamar (Isla Margarita) geht und eben gerade alle auf Margarita Urlaub machen wollen. Es wäre erst was ab dem 1. September möglich gewesen. Mit "Aeroexpresos Ejecutivo" (Bus) ab Maracay war für Puerto Ordaz erst was ab dem 20 August zu bekommen, aber ich bin ja flexibel und es gab noch einen Platz für Donnerstag den 15.08.2013 nach Maturín. Die Fahrt ist allerdings um mehrere Stunden länger. Von da aus gibt es Verbindungen mit Collectivos (mit 4 Passagieren plus Fahrer im Auto zum gleichen Zielort) nach Tucupita, Puerto Ordaz oder San Felix.

Als ich in Maturín am privaten Busterminal der Aeroexpreos Ejecutivo (Av. Libertador, entre Av. 3 y Calle Los Gabuaros; 0058-(0291) 651.36.95 - 651.94.11) angekommen bin, habe ich ein Taxi gesucht und wollte mit diesem die drei Blocks bis zum allgemeinen Busterminal fahren, als mich der Taxifahrer fragte ob ich mit den etwas besseren Collectivos (neuere Autos und mit Klimaanlage) fahren wollte, die hätten ihren Abfahrtspunkt beim Hotel Yato. Das Unternehmen heißt "Ejecutivo Monagas" (Av. Orinoco. C/Calle 26-C. Hotel Yato - PB. Local 1; Maturin - Monagas; Tel. (0058)-(0291) 896.35.07) und die Fahrt nach San Felix kostete 150 BsF. Feiertags sind es 190 BsF (16.08.2013). Es gibt auch eine Verbindung nach Ciudad Bolivar für 200/250 BsF. Die anderen Collectivos sollen den gleichen Preis verlangen (das habe ich nicht überprüfen können). Von Puerto Ordaz nach San Felix ist es soweit wie von einem Ende ans andere Ende von Hamburg. Der Wagen fuhr dann auch zunächst über die Brücke "Orinoquía" [es] über den Orinoco nach Pt. Ordaz und danach über die Brücke über den Caroní nach San Felix. Fahrtzeit ca. 4 Stunden, die Straße auf dieser Strecke ist sehr gut. San Felix sowie Puerto Ordaz haben jeweils ihr allgemeines Busterminal, wo man mich absetzte. Von beiden Busterminals gibt es weitere Verbindungen nach Tucupita, St. Elena etc., "Aeroexpresos Ejecutivo" fährt von Pt. Ordaz und San Felix aus.
San Felix Busterminal: Terminal de Pasajeros Monseñor Francisco Javier Zabaleta, Av. José Gumilla; (0286) 971.10.42
Puerto Ordaz Busterminal: Terminal de Pasajeros de Unare;  liegt in der Nähe des Kreisverkehrs (Redoma) Makro, zwischen Av. Guayana und Av. Caroni (UD-267) 0058-(0286) 953.07.34

Auf der Karte der Buchhandelskette "Tecni-Ciencias" ist das Terminal in Puerto Ordaz nicht verzeichnet, das von San Felix aber doch. "Tecni-Ciencias" hat für einige Städte wie Caracas, Valencia (mit Naguanagua und Puerto Cabello), Maracay (mit Choroni und Ocumare de la Costa), Ciudad Guayana (mit Puerto Ordaz und San Felix), Barcelona und Puerto La Cruz (mit Lecheria und El Morro) sowie Isla Margarita. Das die Karten immer vorhanden sind, ist allerdings nicht sicher. Dort kann man auch gelegentlich einige Turistenkarten von z.B. Los Roques, Roraima der eco-ediciones kaufen (sehr empfehlenswert.Google maps hat beide Busterminals verzeichnet.

 

Taxifahrer und Kartenlesen

Wer aber fragt, wo er sich auf der Karte befindet wird viele Antworten bekommen, die nett gemeint sind, aber nichts damit zu tun haben, wo man sich wirklich befindet. Häufig sind Straßennahmen nicht vor Ort angegeben. Ein Taxifahrer behauptete auch steif und fest, die von mir genannte Straße gäbe es nicht, auch wenn ich sie hinterher auf der Karte verzeichnet fand und wir dann doch irgendwie dorthin kamen weil ich mich ein bisschen an die Umgebung erinnern konnte, als wir dort vorbei fuhren. Ich hatte die volle Adresse mit Straßennamen und Stadtteil sowie eine Tankstelle genannt, in deren Nähe ich abgesetzt werden wollte. Der Taxifahrer insistierte aber und wollte noch weitere Informationen, bis heute ist mir nicht klar, was ich noch hätte ergänzen müssen, hätte wohl am besten gleich selbst fahren müssen.

Der Stadtteil in San Felix, in dem meine Freundin wohnt, wurde vor ca. 10 Jahren mit Holzhütten ("Ranchitos") begründet und erst nach und nach durch Steinhäuser ersetzt. Die Straßen sind daher sehr eng und verwinkelt. Die Familie wohnt in der Nähe, abends treffen sich die Frauen zur "Bailoterapia" (ähnlich Aerobic mit Musik) auf dem kleinen Hauptplatz. Jeder kennt jeden und jeder hilft sich mit Mehl oder Öl aus.





Stromschnellen Cachamay

Stromschnellen Cachamay

Allee in Richtung Ausgang

Parque Cachamay und Zoologicó Loefling

Am Sonntag haben wir den Parque Cachamay mit dem Zoo Loefling besucht. Pedro Loefling, nachdem der Zoo benannt ist, forschte um 1754 über die Flora und Fauna Guayanas.


Parque Cachamay, San Felix


Im letzten Jahr habe ich eine Fahrt mit dem Catamaran gemacht, bei der die Stroomschnellen beim Park Cachamay und Llovizna besucht werden. Der Catamaran fuhr sehr dicht an die Stromschnellen im Park Cachamay heran. Diesmal konnte ich das vom Ufer aus beobachten.

Catamaran

Im Park ist es durch die Stromschnellen und die vielen Bäume schattig und kühl, eine Erholung in einer ansonsten sehr heißen Stadt.
 
Ceiba

Dieser Park bezeichnet einige Bäume wie die Gelbe Mombinpflaume - Jobo (Spondias mobin), Ceiba (Ceiba sp.), den Divi-divi-Baum (Caesalpinia coriaria) (den ich auch in Aruba gesehen habe), den Coubaril oder Locustbaum (Hymenaea coubaril) und in dem Kleinen Zoo gibt es einen Jaguar (Phantera onca),

Jaguar (Panthera onca)


Pacas (Cuniculus [Agouti] paca), Tukane (Rhamphastos tucanus), Papageien (Amazona ochrocephala), Aras (Ara ararauna, Ara macao), Glattschnabelhokko (Crax alector) und einige Schildkröten zu sehen (er ist sehr klein und besitzt wenige Tiere).

Paca (Cuniculus paca)


Glattschnabelhokko (Crax alector)

Die Brillenkaimane (Caiman crocodilus) waren entweder nicht da oder so versteckt, dass sie nicht zu sehen waren.

Wie auch in "La Llovizna" nähern sich ohne große Scheu kleine Gruppen von Kapuzineraffen (Cebus olivaceus). Sie werden von den Besuchern mit Chips, Brot und Ähnlichem gefüttert, aber besonders begeistert sind sie wenn man ihnen Bananen mitbringt, was auch die bessere Nahrung ist. Allerdings gehen sie auch dazu über den Besuchern ihre Tüten mit Essen oder Trinken aus der Hand zu reißen, Vorsicht ist geboten. Zu Fotografieren sind sie aufgrund der fehlenden Scheu sehr gut.

Kapuzieneraffe (Cebus olivaceus)
Kapuzieneraffe (Cebus olivaceus)

Kapuzieneraffe (Cebus olivaceus) Jungtier

Amazona ochrocephala

Ara macao

Ramphastos tucanus

Kapuzieneraffe (Cebus olivaceus)

Kapuzieneraffe (Cebus olivaceus)

In den Bäumen sitzen Trupiale (Icterus icterus) und ich sah einen Iguana (Iguana iguana) einen Baum hinauf klettern. Als ich mir das Foto später genau ansah und vergrößerte, saß ihm eine dicke, fette Zecke (Garapata) im Nacken.


Trupial (Icterus icterus)
Leguan (Iguana Iguana)

Im Nacken sitzen mehrere Zecken

Rückfahrt

Am Freitag (23.08.) fuhr ich zum Busterminal nach Puerto Ordaz zum Schalter von "Aeroexpresos Ejecutivo" um die Fahrkarte für die Rückfahrt zu kaufen. Es gab nur noch Karten ab dem folgenden Montag. Ich kaufte für Dienstag Abend 20:00 (fährt El Tigre, Maracay, Valencia, Baraquismeto) für 215BsF. (incl. 2 BsF Terminalsteuer, die man kurz vor Antritt der Fahrt zahlt). Das Terminal von San Felix wird auch von Aeroexpresos Ejecutivo genutzt, aber nur für Fahrten nach Caracas. Mit Rodovias ist dies eine der wenigen Buslinien bei denen man die Karten auch einen Monat voraus kaufen kann, alle anderen Buslinien verkaufen ihre Karten nur jeweils für den aktuellen Tag. Das führt in der Hauptsaison (Sommerferien, Ostern, Karneval und Weihnachten) dazu, dass man sich schon morgens um 5 Uhr in eine Schlange stellen muss, um eine Karte für die Abfahrt am Abend zu bekommen. Eine Stunde später sind dann schon alle Plätze verkauft. Wer also vom Verkaufsschalter im Terminal weiter entfernt wohnt hat kaum eine Chance noch einen Platz zu bekommen.

Das Busterminal in Puerto Ordaz ist gerade neu erweitert worden, es wurde eine neue Wartehalle, die eine Klimaanlage besitzt hinzugefügt. Im Außenbereich gibt es weitere, neue Bushaltestellen.

Neuer Teil des Busterminals in Puerto Ordaz

Dieser Teil ist nun in Funktion, eine kleine Polizeistation gibt es auch. Die Böden werden aber noch geschliffen. Wie in Venezuela häufig, wurde dem Bau der Name des aktuellen Bürgermeisters oder Gouverneurs hinzugefügt (hier José Ramón Lopez).



Auch auf Ambulanzen sind in der Regel die Namen desjenigen vermerkt, der gerade die politische Verantwortung für den Ankauf des Rettungswagens hat oder die Renovierung eines Gebäudes zu verantworten hat.

 




Bei beiden Fahrten hält der Bus mitten in der Nacht an einer Raststätte, die eine Tankstelle, Toiletten und ein großes Angebot an verschiedene Arepas und Getränke hat. Diese Raststätte heißt "El Guapetón" und liegt im Bundestaat Miranda. Es ist erstaunlich wie viele Venezolaner nachts um zwei Uhr, nachdem sie im Bus geschlafen haben, eine große Portion gefüllte Arepa verzehren können. Ein Mitreisender erzählte mir dazu: Als ich jung war, wurde ich von einem Kollegen gefragt, wann ich denn Essen würde. Ich antwortete: "Um 12 Uhr mittags" und fragte wann er denn essen würde. Dieser antwortete: "Wann immer es etwas zu Essen gibt".
Es halten viele verschiedene Busgesellschaften an dieser Raststätte, sie ist auch Nachts mit vielen Menschen bevölkert, nicht besonders luxuriös ausgestattet, aber die Toiletten sind sauber und die Versorgung mit Getränken und Essen geht schnell. Man sollte sich aber beim Austeigen zumindest die Busnummer merken um nicht in eine andere Richtung mit der gleichen Busgesellschaft zu landen.

Diesmal war die Fahrt extrem kalt. Venezolanische Überlandbusse werden runtergekühlt so dass sich die Mitfahrer in dicke Jacken stecken, teilweise Handschuhe verwenden, Mützen aufsetzen und sich mit dicken Decken einpacken. Vor Jahren erzählte mir mal jemand, ein Freund wäre mit einem mobilen Thermometer gereist und hätte in einem Bus 16° Celsius aushalten müssen. Bei den meisten Fahrten mit Aeroexpress Ejecutivo hatte es bisher ausgereicht ein dünnes Bettlaken mitzunehmen und eine Jeans anzuhaben. Aber diesmal habe ich auch eine halbe Stunde nach Ankunft noch kein Gefühl in den Fingern gehabt. Eine Mitreisende saß in Maracay dann im Terminal und klapperte mit den Zähnen, als wir auf die Gepäckausgabe warteten. Oft sind die Luft ausstoßenden Klappen kaputt oder fehlen ganz. Dann hilft nur noch, diese mit einer zusammengeknüllten Plastiktüte zu verstopfen. Die kleinen Plastikbecher für den überall verkauften Kaffee, passen genau in diese Löcher. Auch wenn die Klappen in Ordnung und geschlossen sind, kann der Bus noch extrem runtergekühlt werden, aber wenn sie offen sind bekommt man den eiskalten Luftstrom direkt ins Gesicht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen