Aktualisiert: 12.02.2014
Die Zeit Mamón zu Essen, ist hier in Venezuela im Juli-August. Auf den Straßen und an den Ecken stehen Verkäufer, die Bündel mit Mamón (in Kolumbien "Mamoncillo" genannt) anbieten. Die Frucht hat eine grüne, derbe Schale, die sich aber mit den Zähnen leicht knacken lässt und einen mit wenig, aber süßem, etwas adstringierenden Fruchtfleisch umhüllten Kern freigibt. Dieses Fruchtfleisch wird gelutscht und der Saft dabei eingesaugt, das Fruchtfleisch besteht aus feinen Fasern, die den Saft halten. Wenn die Frucht noch nicht ganz reif ist, schmeckt sie sauer. Die braunen Flecken vom Fruchtsaft sind allerdings extrem schlecht aus der Kleidung zu entfernen. Man kann sie nur mit Gallseife etwas lösen, danach mit "Vanish blanco total" und "Nevex" lange einweichen, nochmal versuchen die Flecken per Hand auszureiben. Bleiben geringe Spuren, darf man nicht den Fehler machen mit Chlor diese weiter zu bleichen, die Flecken kommen zurück und man kann die Prozedur mit den zuvor angegebenen Chemikalien wiederholen. Im Ernst, die Flecken sind extrem schlecht zu entfernen. Also besser beim Verzehr ein altes, dunkles T-Shirt anziehen.
Verkaufsgebinde |
Es folgt der Steckbrief:
Melicoccus bijugatus
Syn: Melicocca bijuga, Meliosma bijugatus, Melicocca carpopodea1
Stamm: Tracheophyta
Klasse: Magnoliopsida
Ordnung: Sapindales
Familie: Sapindaceae (Seifenbaumgewächse)
Unterfamilie: Sapindoideae
Spanisch: Mamón, Mamoncillo, Maco (3)
Englisch: Spanish lime, Genip (3)
Deutsch: Honigbeere(1), Quenepa,(1) Dotterknippe(2)
Französisch: Quenettier, Quenette(1)
Indigene Sprachen Venezuelas: Macai4, Maco4, Muco4, Manco4, Macal4
Frucht zur Hälfte von der Schale befreit |
Mamón-Baum im Zoo, Maracay |
(4)
Antigua
Belize
Brasilien
Bahamas
Cuba
Dominikanische Republik
Dominica
El Salvador
Franz. Guiana
Guyana
Guadeloupe
Haiti
Honduras
Jamaika
Kolumbien
Nicaragua
Panama
Puerto Rico
Surinam
Trinidad & Tobago
USA
Virgin Islands
Venezuela: Bolivar1,3, Barinas3, Apure3, Anzoategui3, Aragua3, Carabobo1,3,Cojedes3, Districto Federal1,3, Falcón3, Guárico1,3 Lara, Mérida, Miranda1, Monagas3, Nueva Esparta3, Portuguesa3, Táchira3, Zulia
Verbreitung nach Francis(5); in rot die natürliche, endemische Verbreitung, und in blau die durch Kultivierung und Einbürgerung erfolgte Verbreitung.
Vorkommen:
Diese Bäume wachsen in Tonerde, Sand und auf porösen Steinen, immer dann wenn der Boden eine gute Drainage aufweist.
In Städten ist der Baum beliebt weil er auch auf teilweise kompaktem Boden gedeiht. Natürliche Standorte finden sich von 0 bis 1000m5,6 in Kolumbien. In Senken, Flachland und am Rande von Flüssen werden sie gepflanzt.(7) In Venezuela wird die Höhenverbreitung für Valencia, Carabobo mit 400-800m angegeben. Ursprünglich aus dem nördlichen Südamerika kommend, ggf. aus Trockenwäldern, wurde der Baum gewöhnlich an Straßen gepflanzt und hat sich dort und in trockenen Sekundärwäldern auf natürliche Weise weiter verbreitet.1 Der Baum ist in den heißen Landesteilen Venezuelas bis 1000m verbreitet.4 Die Ansprüche an den Boden und das Klima sind gering.5,6
Beschreibung:
Der [Laub-3] Baum wächst langsam5,6 und erreicht 30m [bis 20m3].(6) Ein- oder zweihäusiger (diözischer oder monözischer),[immergrüner4] 10-25m [10-15, selten bis 30m5,6] [12-25m4] hoher Baum, dessen Borke hellgrau, glatt mit horizontales Markierungen ist1, und dessen Stamm einen Durchmesser von 30-60cm aufweist.4 Die Stengel sind kahl annähernd länglich-rund. Die Blätter sind paarig gefiedert, der distale -Verlauf ist wellig, früh laubabwerfend, (2) 4 junge Blättchen, gegenständig oder fast gegenständig, asymmetrisch, elliptisch, länglich, eiförmig oder verkehrt eiförmig, 4-14(20) x 2.2-5(7) cm papierartig und glatt auf beiden Seiten mit schlingläufige Nervatur. 1
Stamm von Melicoccus bijugatus |
Blüten und Früchte:
Im nördlichen Südamerika und den kleinen Antillen wurde die Blüte von Oktober bis Mai [Februar bis April5,6] beobachtet, die Früchte werden von Januar bis Juni reif.1 Die Blüte ist weiß-grün gefärbt, gruppiert in einem endständigen Blütenstand.5,6
Früchte und Kerne des Mamón |
Frucht geöffnet |
"Fallobst" |
Heruntergefallene Samen keimen einfach und bilden eine kleine Pflanze, deren ersten Blätter flach herunterhängen.
In den Großen Antillen und Zentralamerika blüht der Baum zwischen März und August (selten spät bis in den November). Im nördlichen Südamerika und den Kleinen Antillen, wurde die Blüte zwischen Oktober und Mai und die Fruchtbildung zwischen Januar und Juni beschrieben.
Der Baum ist langlebig.5,6
Medizinische Verwendung:
In Venezuela haben die Bewohner der Orinoko-Gegend die Kerne der Mamón zunächst geröstet, dann gemahlen, mit Honig vermischt und als Tee oder Sirup gegen Durchfall eingesetzt. In Nicaragua wird die Milch aus den Samen als Gegenmittel gegen Parasiten genutzt.
Das Fruchtfleisch wurde gegen Bluthochdruck, Asthma und gegen Durchfall und Verstopfung eingesetzt. Nach Befragungen der Bevölkerung von Kuba und der Dominikanischen Republik nimmt man an, das das Fruchtfleisch eine toxische Wirkung bei Jugendlichen haben kann. Es wurde auch bekannt, dass das Fruchtfleisch bei hohem Konsum eine irritierende Wirkung im Hals auslöst, was durch das Lösen des Fruchtfleisches mit den Zähnen gemindert werden soll 2
Massenspektrometer- und HCPL-Analysen der Fruchtfasern von Meliococcus bujugatus zeigten die Präsenz von vielen unterschiedlichen Phenolen und ihrer Zuckerderivate.2
Inhaltsstoffe des Kerns (Embryo; Keim) sind meist Flavonoide, darunter Epicatechin, Catechin, Epigallocatechin, Typ B-Procyanidin (Dimer), Naringenin, Derivate des Naringenins, Phloretin, Phlorizin, Quercetin, Myrecitin, Resveratrol. Weiterhin wurden Hydroxyzimtsäuren und Sinapinsäure identifiziert.2
Das Gewebe der Samenschale (Testa) enthält Procyanidin (Dimere und Trimere) und Derivate der Cumarsäure, die nicht im Embryo vorkommen.
In den Geweben des Fruchtfleisches fanden sich keine Epicatechine, Catechine oder Derivate der Catechin. Vorwiegend fanden sich Phenolsäuren, insbesondere Derivate de Cumarsäure und Ferulasäure. Weiter sind Derivate des Resveratrol und Benzylalkohole gefunden worden, die auch im Kern und der Samenschalen vorkommen.2
Unter den Zuckern wurde Glucose, Fructose (im Verhältnis 1:1) und Sucose im Fruchtfleisch gefunden; auch im Kerngewebe kommen diese Zucker vor, jedoch in geringeren Anteilen und anderen Verhältnissen (0,2:1). Geringe Anteile von Mannose und Spuren von Rafinose kommen im Fruchtfleisch und Kern vor. Die gefundenen Phenole und Zucker können die angenommenen Wirkungen unterstützen.2
Inhaltstoffe (pro 100g frischem Fruchtbrei)(6):
Inhaltsstoff | Einheit | Wert |
Feuchtigkeit | % | 68,8-82,5 |
Energie | cal | 58-73 |
Proteine | g | 0,5-1,0 |
Fett | g | 0,08-0,20 |
Kohlenhydrat | g | 13,5-19,2 |
Ballaststoff | g | 0,07-2,60 |
Asche | g | 0,34-0,74 |
Kalzium | g | 3,4-0,74 |
Phosphor | mg | 9,8-23,9 |
Eisen | mg | 0,47-1,19 |
Karotin | mg | 0,02-0,44 |
Tiamin | mg | 0,03-0,21 |
Riboflavin | mg | 0,01-0,20 |
Niacin | mg | 0,15-0,90 |
Ascorbinsäure | mg | 0,8-1,0 |
Tannin | g | 1,88 |
Triptophan | mg | 14 |
Lysin | mg | 17 |
Sonstiges:
Der Baum gilt als gute Futterpflanze für Honigbienen und Kolibris.(5) Der geröstete Samen wurde in Venezuela wie die Kastanie zubereitet und gegessen. Die Eingeborenen der Orinoko-Gegend nutzten die gekochten Samen als Maniokersatz oder mahlten sie um Brot zu backen. Normalerweise wird der Samen vor dem Verzehr oder medizinischen Gebrauch geröstet, wahrscheinlich um die toxischen Eigenschaften der Samen zu reduzieren und sie besser verdaubar zu machen.2
Auf der Insel Vinques in Puerto Rico wird die Frucht mehrere Jahre lang mit Rum versetzt. Das fertige Getränk heißt dort "Bili".1, 2
Das Fruchtfleisch wird meist gegessen oder getrunken. Der Saft des Fruchtfleisches wird normalerweise solange vom Kern abgesaugt, bis nur noch Fasern und der Fruchtkern übrig bleiben. Kuchenfüllungen, Marmelade oder Gelee werden aus dem Fruchtfleisch hergestellt. Die geschälte Frucht kann gekocht werden um dann als kaltes Getränk zu dienen, man hat den Fruchtsaft experimentell als Färbemittel verwendet. In Kolumbien wurde der Fruchtsaft kommerziell in Dosen gefüllt.2
Eine Gefahr bilden die festen Kerne, die bei Verschlucken, insbesondere bei Kindern zur Erstickung führen können.
!:
IUCN 2013: Nicht enthalten, Libro Rojo de la Flora Venezolana (2003)7: Nicht enthalten.
Referenzen:
1Acevedo-Rodríguez P. (2003): Melicocceae (Sapindaceae): Melicoccus and Talisia; Flora Neotropica, Monogr. Vol. 87, pp. 1-1778, [en]
2Brystrom L. M. (2012): The Potential Health Effects of Melicoccus bijugatus Jacq. Fruits: Phytochemical, Chemotaxonomic and Ethnobotanical Investigations; Fitoterapia 83(2): 266-271; online unter http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3264688/pdf/nihms342951.pdf [en]
3Duno de Stefano R., Aymard G., Huber O. (Eds.) (2007): Catálogo Anotado e Ilustrado de la Flora Vascular de los Llanos de Venezuela, FUDENA, Fundación Empresas Polar, FIBV, pp 739, ISBN 980-379-157-5, (S. 660) [es]
4Hoyo Jesus (1994): Frutales en Venezuela, Monografía No. 36, Sociedad de Ciencias Naturales La Salle, pp384, ISBN 980-235-018-4, (S. 281) [es]
5Hoyo Jesus (1994): Guía de arboles de Venezuela, Monografía No. 32, Sociedad de Ciencias Naturales La Salle, 3. Ausgabe pp385, ISBN 980-235-019-2, (S. 306) [es]
6Hoyo Jesus (2009): Guía de arboles de Venezuela, Monografía No. 32, Sociedad de Ciencias Naturales La Salle, 4. Ausgabe, ISBN 980-235-019-2, (S. 380) [es]
7Llamozas, Silvia; Duno de Estefano, Rodrigo; Meier, Winfrid; Riina, Ricarda; Stauffer, Fred; Aynard, Gerardo; Huber, Otto; Ortiz, Rafael (2003): Libro Rojo de la Flora Venezolana, 1. Ed., Fundación Polar, Caracas, Venezuela, 554p, ISBN: 980-6355-03-2, (S.-) [es] unter http://www.lrfv.org/libro-rojo-de-la-flora-venezolana online einsehbar.
Web:
http://www.sciname.info/Default.asp?SciName=Melicoccus%20bijugatus&Option=BeginWith (1) [en]
http://zipcodezoo.com/Plants/M/Melicoccus_bijugatus/ (2) [en]
https://en.wikipedia.org/wiki/Melicoccus_bijugatus (3) [en]
http://192.104.39.83/Name/28600569 (4) [en] (Tropicos)
http://es.wikipedia.org/wiki/Melicoccus_bijugatus (5) [es]
http://www.corpoica.org.co/SitioWeb/Archivos/Publicaciones/Frutalestropicalescartilla.pdf (6) [es]
http://www.fs.fed.us/global/iitf/Melicoccusbijugatus.pdf (7) [es]
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