Montag, 10. Februar 2014

Rancho Grande - Nationalpark Henri Pittier 01.02.2014

Aktualisiert: 10.02.2014

Schon lange wollte ich die Biologische Station Dr. Alberto Fernández Yépez "Rancho Grande" in Nationalpark "Henri Pittier" besuchen. Wenn man mit dem Bus von Maracay bis Ocumare de la Costa fährt, kann man nur im Vorbeifahren den Bergnebelwald des Nationalparks sehen. Deutlich wird aber, wie sie die Vegetation mit der Höhenstufe, die man durchfährt, verändert. Fährt man früh, dann durchquert man auf den Gipfelstraßen einen kühlen, dichten Neben, fährt man Mittags, ist der Nebel nicht zu sehen.

1937 wurde der erste Nationalpark Venezuelas mit dem Namen "Rancho Grande" gegründet, erst 1953 bekam er den Namen "Nationalpark Henri Pittier" zu Ehren des in der Schweiz geborenen Botanikers, Ingenieurs, Malers, Naturforschers und Geograph.

"Rancho Grande" liegt auf der Südseite der Berge der Küstenkordilleren (Cordilliera de la Costa) ca. 20 km von Maracay entfernt auf 1100m über dem Meer (10° 21' N., 67° 41' W).


Gebäude in "Rancho Grande"
 

Nachdem man ca. eine halbe Stunde die Bergstraße in Richtung Ocumare de la Costa befahren hat, kommt man zunächst am "Mirador", einem Aussichtspunkt vorbei, später erreicht man ein kleines Restaurant (beide auf der linken Seite gelegen). Ungefähr 100m weiter auf der rechten Seite gelegen, hinter einer Kurve ist das Eingangstor von "Rancho Grande".

Wir haben unsere Genehmigung vorgezeigt und wurden hineingelassen. Unser Führer für den Rundweg war noch nicht angekommen, so haben wir unser Mittagessen im Büro von INPARQUES gelassen und sind mit Früchten auf die im dritten Stock gelegene Terrasse gestiegen.

Biologische Station Dr. Alberto Fernández Yépez "Rancho Grande"


Der Bau des Gebäudes "Rancho Grande" wurde 1933 begonnen und nie fertig gestellt. Geplant war ein Hotel angelehnt an die Architektur der Alpen. Zu diesem Zweck wurden in der Nähe der Station eine immense Anzahl von Nadelbäumen (Pinus sp.) gepflanzt, deren Holz dem Bau dienen sollte. Das Klima war aber nicht geeignet und so sind noch heute einige am Wegrand liegende verrottende Bäume zu sehen.

Pinus sp.

General Gómez wollte sich in dem Hotel bequem mit Gästen zu Verhandlungen zurückziehen. Er beauftrage den französischen Ingenieur André Potel mit dem Bau. Zwei 200m lange Tunnel sollen zu seinem Schutz vor Attentaten zum tiefer liegendem Restaurant "Rancho Grande" gebaut worden sein.
Ab 1945 hat man einige Räume für Forschungsaufenthalte hergerichtet. Die Biologische Station Rancho Grande wurde 1950 von den österreichischen Ornithologen Ernst Schäfer, der als Direktor dem Ministerium für Landwirtschaft und Zucht vorstand, geleitet. In den 1960er Jahren wurde das oberste Stockwerk vom Ministerium für Landwirtschaft und Zucht dem Institut für landwirtschaftliche Zoologie der landwirtschaftlichen Fakultät, geführt von Dr. Alberto Fernández-Yépez, überlassen. 1987 wurde sie dann auf den Namen Biologische Station Dr. Alberto Fernández Yépez getauft.


Der Schweizer Botaniker, Ingenieur, Maler, Naturforscher und Geograph Henri Pittier


Henri Pittier (13.08.1857 - 27.01.1950 )
Heute hat INPARQUES das Untergeschoss in Benutzung, die UCV das oberste Geschoss und das Mittlere teilen sich beide.


Nur einen Schritt und man ist in der Natur.

Auch wenn das Gebäude in einem etwas elendem Zustand ist (insbesondere im Erdgeschoss wachsen Algen an den Wänden), ist seine Umgebung und die Terrasse auf dem Obergeschoss beeindruckend.


Im Hintergrund sieht man die Nebelschwaden.
Wir haben den Ausblick bestaunt und ich habe vier Kilo Früchte auf einer kleinen Futterstelle für Vögel verteilt. Die Terrasse liegt so hoch, dass man direkt in die Wipfel der Bäume gucken kann, wo Bromelien auf den Ästen wachsen.


Bromelien sind Epiphyten ("Aufsitzer"), die auf Bäumen wachsen.
 Es gab eine dominierende Art, die die INPARQUES-Mitarbeiter die "Übeltäter" ("Malandros") nannten - der Breithauben-Stirnvogel  (Psarocolius angustifrons), Englisch "Russed-backed Oropendula", Spanisch "Conoto Aceituno". Aber der Gesang, oder besser, die Stimme, wunderschön: glucksendes, gurgelnde Laute, die an Wassertropfen erinnerten. Diese Vögel haben ein ungebrochenes Selbstbewusstsein. Die vier Kilo Früchte (Wassermelone, Ananas, Guave, Baumtomate, Mandarinen, Orangen, Papaya und Bananen) waren nur für diese Art da. Wenig scheu konnte ich gute Fotos machen.


Breithauben-Stirnvögel (Psarocolius angustifrons)

(Psarocolius angustifrons)

Breithauben-Stirnvogel (Psarocolius angustifrons)
 


 
Die typischen hängenden Nester der Oropendula.
Nur ein anderer kleiner, blauer Vogel traute sich etwas in die Nähe, konnte aber kein Stück erhaschen: die Blautangare (Thraupis episcophus cana).

Blautangare (Thraupis episcophus cana)
Weiter weg, sehr versteckt in einem großen Baum saß ein Blauzügelarassari (Aulacorhynchus sulcatus sulcatus), gut getarnt durch seine grüne Färbung.

Blauzügelarassari (Aulacorhynchus sulcatus sulcatus)




Bevor wir den Rundweg betraten, sah ich in einem Gebüsch einen kleinen Vogel, der seinen Balztanz aufführte. Es war eine Unterart des Larven-Waldsängers (Myioborus miniatus palliventris).

Myioborus miniatus palliventris



Das Zoologische Museum welches früher in Rancho Grande untergebracht war, wurde an die Kontrollstation der Guardia Nacional (acabala) in El Limón (Conare: Büro Diversidad Biológica) verlegt, da die Exponate durch die hohe Luftfeuchtigkeit in "Rancho Grande" Schaden genommen haben (mit dem Bus nach "Limón, Circumbalación" erreicht man zwei Blöcke vor dem Museum und der Kontrollstelle eine Haltestation). Es ist geplant ein neues Museumsgebäude direkt an der Uni zu bauen. Einige Fotos der taxidermischen Sammlung kann man hier sehen.

Rundweg durch den Bergnebelwald "Andrew Field"

Der Rundweg "Andrew Field" ist der einzige öffentlich zugängliche Rundweg durch den Bergnebelwald bei Rancho Grande. Er ist nur mit begleitender Führung erlaubt*. Der Eingang zum Pfad ist abgeschlossen. Alle anderen Pfade sind nur für wissenschaftliche Untersuchungen mit entsprechenden Erlaubnissen begehbar. (Es gibt eine Route von Tumero nach Chuao, die mit Begleitung von INPARQUES gegangen werden kann. Nachdem es aber im letzten Jahr vermehrt zu Überfällen gekommen ist, rät INPARQUES von dieser Tour ab.)



Rundweg "Andrew Field"
Andrew (Andy) Field (1955-1984) war ein Botaniker, der über den nur in begrenzten Gebieten (endemisch) vorkommenden "Niño", "Candelo", "Cucharón", "Urea" (Gyranthera caribensis) forschte. Dazu stieg er mit einer Kletterausrüstung bis in seine 50m (manchmal bis 60m) hohe Krone, baute dort eine Plattform und weitere Hängebrücken zu anderen Niños. Er verbrachte dort oben Wochen. Dabei fand er heraus, dass dieser Baum in der Regenzeit nur nachts über wenige Stunden (ca. 20:00-12:30) blüht und wohl unter anderen von der Fledermausart (Anoura geoffroyi) und ggf. von einem Nachtfalter (Familie Spingidae) bestäubt wird. Die weiße Blüte, die wie eine Kerze aufrecht steht (daher auch der Name "Candelo"), benötigt zunächst eine Stunde um aufzublühen, in den nächsten vier Stunden nur gibt es die Möglichkeit der Befruchtung.   

Blüte (alt) von Gyranthera caribensis

Gyranthera caribensis
 
Blick nach oben (50m auch
mal 60m groß kann Gyranthera caribensis werden).
Die Frucht segelt in einer Spirallinie langsam nach unten, der Samen in einer papierartigen, dünnen Verpackung geschützt.(infografic Rio verde).


Kallus und papierartige Umhüllung von Gyranthera caribensis

Wir fanden zwar einige Samen und die Samenhüllen, aber meist war der Samen von Tieren gefressen worden. Der Mann meiner Freundin fand nur einen einzigen Samen, der noch komplett war. Die Keimung soll sehr schwierig sein, der Baum benötigt viel Wasser.

Samen von
Zum Gedenken an diesen Forscher, der mit 29 Jahren tot unter einem seiner "Ninos" gefunden wurde, wurde eine Tafel auf dem Rundweg angebracht. Andrew Field hat den Rundweg angelegt, der nun seinen Namen trägt.


In Memoriam
Andrew Field 1955-1984
joven botánico inglés cuya
imaginación, amor y tesón logro
la creación de este camino de
interpretación de la naturaleza

In Erinnerung an
Andrew Field 1955-1984,
einem jungen englischen Botaniker, dessen
Vorstellungskraft, Liebe und Beharrlichkeit bewirkte,
diesen Weg der Naturdarstellung zu schaffen.

In den Erinnerungen einiger INPARQUE-Mitarbeiter die ihn gekannt haben, lebt er noch weiter, er muss eine beeindruckende Persönlichkeit gehabt haben.

Flora die wir gesehen haben

Unser Führer war gut über die Pflanzen informiert und konnte mir auch die lateinischen Bezeichnungen angeben. Ich hoffe ich habe alles richtig aufgeschrieben und gut in Erinnerung. Wer Fehler entdeckt, bitte einen Kommentar hinterlassen.


Hoffmannia apodantha


Bactris sp. Stamm

Bactris sp.


Cedrela odorata


Cedrela odorata Stamm

Aussicht am Weg

Aussicht
 
Yagrumo (Cecropia sp.)


Die Bäume der Gattung Cecropia werden auch Ameisenbäume genannt. Sie bilden eine Symbiose (Myrmekophylaxis) mit einer Ameisenart. Ein Baum kann dabei auch verschiedene Ameisenarten beherbergen.
Cecropia palmatisecta

Das kleine Loch im Stamm der Cecropia palmatisecta
ist der Eingang für die Ameisen.
Die Stängelwand über den Blattansätzen der Cecropia-Arten ist sehr dünn und kann von den Ameisen leicht durchbissen werden (siehe Foto mit dem Loch). Die Ameisen wohnen in den dahinter liegenden Kammern.

Hier verlassen die Ameisen
(durch unsere Störung in Form von Klopfen)
ihren Bau um ihren Ameisenbaum zu verteidigen.
Die Ameisen verteidigen ihren Baum gegen Schädlinge und Herbivore (z.B. die Gattung Azteca bekämpft die Blattschneiderameisenart Atta) und befreien ihn von Epiphyten und Kletterpflanzen (diese belasten einen Baum durch ihr Gewicht und nehmen ihm einen Teil des Sonnenlichts).
Da die Ameisen stickstoffhaltige Ausscheidungen produzieren, hat der Baum nicht nur den Schutz sondern wird auch in seinem Wachstum gefördert.

Allerdings werden Cecropia-Arten bevorzugt von Dreifinger-Faultieren (Bradypus sp.) besucht, die ihre zarten Blätter bevorzugt fressen. Werden Früchte von Fledermäusen oder Vögeln gefressen, ist für die weitere Verbreitung des Baumes gesorgt. Spechte besuchen den Baum allerdings um die Ameisen, die ihn ihm wohnen zu fressen.

Asplundia sp.


Heliconia hirsutus


Blüte von Heliconia hirsutus


Heliconia sp. der Gruppe bihai


Calathea sp.


Calathea sp.

Calathea sp.

Calathea sp.


Ficus sp. Stamm

 

Ficus sp. mit an ihm hinaufwachsender Liane Bauhinia rutilans



Ficus sp. mit Bauhinia rutilans

Ficus sp. Krone
 

Ficus sp. Blätter (Mitte)
 

Ficus sp. Frucht
Ficus sp.mit aufsitzendem Kaktus Epiphyllum hookeri
 
Aphelandra sp
Chamaedorea pinatifrons
 
Chamaedorea pinatifrons - Früchte
 
Chamaedorea pinatifrons

Chamaedorea pinatifrons

Besleria mucronata

Besleria mucronata


Hamelia patens

Pleuropeltalum sp.

Pleuropeltalum sp. , die Früchte färben stark,
die Farbe ist aber wasserlöslich und leicht entfernbar.
 


Clavija sp. (nicht ganz sicher)



Clavija sp (nicht ganz sicher)
  




Hedichum  sp. eventuell coccineum?



Hedichum  sp. eventuell coccineum?

Fauna, die wir nicht gesehen haben

Auf dem Pfad haben wir nur Spuren von Tieren finden können, wir sahen eine sehr große, hellbraune Fliege und den Kot eines sich herbivor ernährenden Tieres.
 



 
Ein heruntergefallenes Nest eines Kolibris zeugte von der Anwesenheit dieser Vögel.
 


In den letzten 17 Jahren hat die Vielfalt der Pflanzen und Tiere in der Umgebung von "Rancho Grande" stark abgenommen, so sagte uns der Führer. Er zählte uns einige Vogelarten auf, die er seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Wir sind relativ spät für Naturbeobachtungen um 9:30 zum Pfad aufgebrochen. Es waren ca. 15 Personen in der Station, die sich nicht sehr leise verhielten. Die Öffnungszeiten der Station sind erst ab 9:00 morgens, in meinem Antrag hatte ich noch 8:00 vermerkt, die Erlaubnis war dann ab 9:00 Uhr. Wer Tiere beobachten möchte, hat den größten Erfolg bei Sonnenaufgang und bei Sonnenuntergang. Nachtaktive Tiere kann man ohnehin tagsüber nicht sehen. Insofern lohnt sich eine Übernachtung um im Morgengrauen dort zu sein.
 
Sehr scheue Tiere im Nationalpark Henri Pittier sind unter anderen:
Tapir (Tapirus terrestris),
Ozelot (Leopardus pardalis),
Tigerkatze (Leopardus tigrinus),
Langschwanzkatze (Leopardus wiedii)
Goldaguti (Dasyprocta leporina) Nagetier
Paka (Cuniculus paca) Nagetier
 
Folgende Tiere sind weniger scheu, waren aber auch nicht zu sehen oder zu hören.
Die Brüllaffen (Alouatta seniculus arctoidea), die man sonst recht weit hört, waren still, als wir dort waren. Allerdings waren auf dem Boden Reste von Bromelien verstreut, die die Affen von den Bäumen gerissen, angefressen hatten und nach unten fallen ließen
 
Auf dem Boden sieht man Reste von Bromelien,
die von Affen angefressen
und dann fallen gelassen wurden.
Es sollten Faultiere (Bradypus variegatus) vorhanden sein (die wir nicht gesehen haben), die aber in der Gegend nicht so selten sind. Meine Freundin erzähle mir, sie hätte bei Montalbán einem Faultier geholfen über die Straße zu kommen, damit es nicht überfahren wird. Erst vor kurzem hatte ich gelesen, dass Wissenschaftler in Costa Rica nun endlich herausgefunden hätten, warum das Dreifingerfaultier (Bradypus variegatus) einmal die Woche vom Baum steigt, um in einer selbst gegrabenen Mulde innerhalb einer halben Stunde sein Geschäft zu verrichten, wohingegen sein Kollege das Zweifingerfaultier (Choeloepus didactylus) einfach alles von oben fallen lässt. Dem Dreifingerfaultier wachsen in seinem Fell Algen (Trichophilus sp.), die es auch manchmal als Zusatznahrung frisst. Es gibt eine Mottenart (Cryptoses choloepi) die auch im Fell des Dreizehenfaultiers lebt. Diese bringt Stickstoff- und Phosphorverbindungen in das Fell ein, was die Algen zum Wachsen benötigen. Und warum kackt nun das Dreizehenfaultier am Boden: Weil diese Mottenart ihre Eier in diesen Dung legt. Schlüpfen die Larven, fliegen sie wieder zu einem Faultier.

Schlangen gibt es, aber sie sind sehr selten zu sehen. Im Nationalpark kommen u. A. folgende Arten vor:
Abgottschlange (Boa constrictor)
Venezolanische Lanzenotter (Bothrops venezuelensis)
Korallenschlangen (Micrurus sp.) 
 
Alte Schneckenschalen von Megalobulismus oblongus fanden wir häufig am Wegrand. Die Schalen Schalen dieser Schnecke geben dem Boden benötigte Mineralien.

 
Megalobulismus oblongus
Wieder in der Station angekommen, habe ich mir noch einen von einer venezolanischen Familie gespendeten Schmetterlingskasten angesehen und dabei einen Schmetterling gesehen, der auch in Montalbán vorkommt. Diese Art (Diaethria sp) soll wie Unkraut häufig sein.
 


Schmetterlingskasten im Büro von INPARQUES
Als wir uns um vier Uhr verabschiedeten, nahm der Nebel die Gebäude ein. Dieser Nebel kommt in Nebelschwaden über die Berge und "fließt" fast die Hänge hinunter. Es wurde kalt.

Nebelschwaden




Auf der Rückfahrt hielten wir am "Mirador", dem Aussichtspunkt an. Die Sicht war weit.
 

Blick auf Maracay

Blick auf den "Lago de Valencia"
Leider war dort unglaublich viel Abfall.
 

Der Aufwand mit den Genehmigungen hat sich auf jeden Fall gelohnt. Rancho Grande ist ein besonderer Platz und die Führung auf dem Rundweg war sehr gut.
 

Welche Genehmigungen braucht man für einen Besuch in "Rancho Grande"?

Das Gebäude der Station wird von zwei Institutionen genutzt, INPARQUES (Instituto Nacional de Parques) und der Universidad Central de Venezuela (UCV). Die Erlaubnis dort zu übernachten und auf der oberen Terrasse Vögel zu füttern holt man sich von der Universität. Die Erlaubnis für das Betreten des Wanderpfades "Andrew Field" bekommt man von INPARQUES (siehe dort).

Zuständig für die Erlaubnis der Universität ist das Sekretariat der Abteilung "Instituto de Zoología Agrícola de la Facultad de Agronomía". Telefonisch erreichbar sind sie unter +58-243550-6948. Deren Büro befindet sich in der Av. 19 de abril mit Casanova Godoy, Maracay, Edo. Aragua. Am Eingang des Uni-Geländes kann man nach dem Sekretariat fragen. Man fährt geradeaus, dann rechts hoch, bis man zu dem Traktor kommt, noch ca. 100m weiter auf der rechten Seite steht das Gebäude des "Instituto de Zoología Agrícola". Dort fragt man weiter, um die Sekretärin des Instituts zu finden. (Öffnungszeiten: Mo-Fr 8:00-12:00 und 13:00 - 16:00).

Der Traktor
Man muss für beide Genehmigungen einen schriftlichen Antrag (Datum des Besuchs, Warum (Motiv) des Besuchs, Auflistung der Personen die die Station besuchen möchten; mit Passnummer oder Personalausweisnummer und Berufsbezeichnung) stellen. Der schriftliche Antrag bei INPARQUES sollte an den dortigen Direktor Ing. Alejandro Diaz gerichtet sein, denjenigen bei der Uni richtete ich an die Sekretärin Damaris Grance. Der Antrag an die Uni kann man per email (bioestacion@gmail.com) schicken, denjenigen für INPARQUES musste ich im Büro in "Las Cocuizas" abgeben (dort gibt es kein kein Internet), bekam aber nach 10 Minuten die schriftliche Erlaubnis ausgehändigt.

Von der Uni habe ich nur eine Rechnung bekommen, die ich bei der Banco Mercantil bezahlt habe (70 BsF für Berufstätige/Touristen, 50 BsF. für Studenten). Den Beleg darüber habe ich dann wieder per email (eingescannt und als pdf gespeichert) an die Uni geschickt. Von da an hörte ich von der Uni nichts mehr und habe daher den Originalbeleg zur Station mitgenommen. Am Besuchstag war dann niemand von der Uni da.

Hingegen wunderte sich einer der INPARQUES-Angestellten warum wir überhaupt bezahlt haben, da nur eine Übernachtung kostenpflichtig sei. Er selbst hat es übernommen diesen Fall bei der Uni zu reklamieren und angeboten, wir könnten gern für eine Übernachtung noch einmal vorbeikommen. Wer nur die Station besuchen will und nicht die Wanderung mit Führer (ohne geht nicht und ist nicht sinnvoll*) machen will, benötigt auch keine Erlaubnis von INPARQUES, sondern nur diejenige von der Uni.

Von Seiten INPARQUES wurde von uns eine "Zusammenarbeit (colaboración)" in Form von 100 schwarzen Plastiktüten für je 40kg, 2 kg Waschpulver und ein 4 Liter Chlor erwartet (die Erwartung ist obligatorisch), die man zur Station in Rancho Grande beim Besuch mitbringt. Das ist der "Eintrittspreis" für den Nationalpark.

*Früher konnte man den Pfad "Andrew Field" ohne Führer begehen. Nachdem dann aber wilde "Toiletten" zwischen den Wurzeln der Bäume entstanden, Müll wie z.B. Plastikwindeln hinterlassen wurde, einige Menschen sich eine Hängematte mitbrachten und Alkohol tranken, wurde der Zugang abgeschlossen und die Begehung ist nur noch mit einem Führer von INPARQUES möglich. Wir hatten einen Führer, der unglaublich viele Informationen über die Bäume und Pflanzen geben konnte, die lateinischen Bezeichnungen inklusive. Der Weg ist fast einen Kilometer lang und dauert ca. 1,5 Stunden, aber wir gingen ihn mit all den Erklärungen und weil wir ab und zu wieder ein Stück zurückgingen um nochmal etwas über eine Pflanze zu fragen, in 4 bis 5 Stunden.

Wir sind mit einem Privatwagen nach "Rancho Grande" gefahren. Man kann auch den Bus nach Ocumare de la Costa nehmen und sich dort absetzen lassen. Allerdings kann es schwierig werden auf dem Rückweg wieder von einem nach Maracay fahrenden Bus aufgenommen zu werden. Insbesondere am Wochenende sind diese Busse sehr voll. Eine andere Möglichkeit ist sich eine Taxifahrt zu leisten, wobei Taxis in Maracay im Vergleich zu anderen Orten extrem teuer sind. Diese Taxifahrt muss man vorab organisieren, da es schwierig wird spontan jemanden zu finden der dorthin fährt (mal abgesehen von der Abholung). Das Auto selbst muss der Bergstraße gewachsen sein (ein Geländewagen ist nicht nötig), das ist bei vielen Taxis nicht der Fall.


Referenzen:
Baumann T. (2007) Tropenfrucht: Ein Streifzug durch eine Finca in Costa Rica zum 150. Geburtstag von Henri Pittier (1857-1950); (S. 60-61) [de] (hier etwas über Gyranthera caribensis und Andy Field).
Smith R. F. & Field A. (2001) Aspectos de la Ecología de Gyranthera caribensis Pittier (Bombacaceae) y su implicación en la conservación de algunos bosques del Norte de Venezuela; Acta Bot. Venez. 24(2):144-202.[es]

Web:
http://www.elperiodiquito.com/article/69086/Rancho-Grande-una-joya-arquitectonica-edificada-para-el-General-Gomez [es] über das Gebäude "Rancho Grande"
http://en.wikipedia.org/wiki/Henri_Pittier_National_Park [en] über den Nationalpark
http://es.wikipedia.org/wiki/Henri_Pittier [es] über Henri Pittier
http://es.wikipedia.org/wiki/Gyranthera_caribensis über Gyranthera caribensis [es]
http://siempre-verde-venezuela.blogspot.com/2011/01/ninos-en-busca-del-sol.html über "Niño", "Candelo", "Cucharón", "Urea" (Gyranthera caribensis) [es]
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/faultiere-riskieren-alles-fuer-motten-im-fell-a-944804.html über die Faultiere [de]
http://rspb.royalsocietypublishing.org/content/281/1778/20133006.short der Originalartikel (nur Zusammenfassung) über die Faultiere [en]


1 Kommentar:

  1. Hat mir gefallen Heike, bis auf ein paar Flüchtigkeitsfehler im Text.
    Es fehlt offenbar jemand zum Korrekturlesen.

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